Veru

Veru, das ist Veronika Trkolova. Sie ist 34 Jahre alt und kommt aus Tschechien. Vor fast 6 Jahren verliebte sich Veru in Stoffwindeln -da war ihre Tochter 9 Monate alt. Erst fand sie nur die Designs der Windeln schön, doch dann stellte sie fest, wie toll Stoffwickeln ist: ökologisch, ökonomisch, gesünder! Also fing sie an eigene Stoffwindeln für ihre Tochter zu nähen. Und dann für ihre Schwester. Und dann für Freunde. Und so fing dann alles an. Step by Step, wie sie selbst sagt. Die Firma gibt es nun schon drei Jahre und beschäftigt vier Näherinnen. Nur die Taschen, die man zB bei Instagram sieht, näht sie alleine.

Faltwindel

Die Flatwindel ist eine Konturwindel. Nie gehört? Diese sind eher selten! Dabei ist das System eigentlich total toll. Es kommt ohne Snaps und Klett aus – also plastikfrei. Zum Schließen empfiehlt sich aber ein Snappi *- damit kann man auch noch präsizer einstellen als mit Klett oder Snaps! Und das sogar geräuschlos! Also eigentlich total viele Vorteile der Konturwindel! Man kann die Flatwindel allerdings auch ohne Snappi schließen. Das zeigt Euch Stephanie in ihrem Video!

Ein weiterer Unterschied ist, dass sie keine Beinbündchen hat. Eigentlich undenkbar, aber durch das präzise Anpassen der Windel und das elastische Außenmaterial zieht sich die Windel ganz von alleine ran ans Kind. Und das ohne Abdrücke von Gummis.

Es gibt die Flatwindel bei GrünKind unter dem Namen PUK in zwei Größen:

„Die Kleinen“ – PidiPUK 2,5 – 8 kg und „Die Großen“ – Onesize ca. 4 -15 kg

Die Kleine war bei uns (zum Testzeitpunkt 8 kg) tatsächlich schon zu klein, aber die Große sitzt jetzt (10kg) super! Dazu mehr unter Passform!

Material

Die Flatwindel wird eigentlich aus einer Bambus-Baumwolle-Mischung hergestellt und verkauft. Stephanie mag aber Bambus nicht so gern und hat sie aus 100% Bio-Baumwolle produzieren lassen. Innen hat sie eine Frottee-Struktur. Frottee hat eine größere Oberfläche. So nimmt er Flüssigkeit gut auf und hält den Muttermilch-Stuhl beisammen. Wie ihr seht, hat die Windel innen Streifen. Mmh, was soll das denn? Damit sieht man Flecken weniger! Die Baumwolle ist aber nicht grün gefärbt, sondern so farbig gewachsen! Ich finde, das ist wirklich eine schöne Idee!

Die Einlage ist aus demselben Material und angenäht. In sich hat sie noch mal einen vernähten Loop, in den man eine Zusatzeinlage legen könnte – so kann man die Saugkraft da platzieren, wo man sie braucht. Angenähte Einlagen haben immer den Vorteil, dass man sie in der Wäsche/nach dem Trocknen nicht zusammen suchen muss. Sie trocknet trotzdem fix.

Einlage für Jungs vorne gefaltet:

Einlage für Mädchen mittig gefaltet:

Waschen ist recht unkompliziert: 60° C und Trockner sind kein Problem! Wobei die Windel komplett ausgefaltet ja nur einlagig Stoff hat und somit wirklich schnell trocknet! Auch schleudern auf hoher Drehzahl ist klein Problem, da sie ja keine Gummibündchen hat, die ausleiern könnten.

Passform

Wie oben bereits beschrieben kommt die Flatwindel ohne Bündchen aus. Durch den Elasthan-Gehalt im Außenstoff, ist sie aber stretchy und kann so gut ans Kind angepaßt werden. Der Schnitt ist relativ breit, so dass man schauen muss, welche Überhosen drüber passen. Wenn man die Beinbündchen aber etwas einrollt, was eine zusätzliche Stuhl-Barriere ergibt, dann wird der Steg auch automatisch schmaler! Eine Wollschlupf paßt natürlich ohne Probleme und ist damit wahrscheinlich das bequemste Windelpaket . Keine Snaps, kein Klett, nichts was drückt oder einschneidet.

Dafür ist sie wirklich sehr sehr dünn! Wenn man die Einlage vorne hin klappt für einen Jungen (wie bei uns), dann hat man hinten wirklich nur eine Lage Stoff! So liegt der Po flach auf und es gibt kein Hohlkreuz durch die Windel.

 

Warum sieht man jetzt den Innenstoff außen? Die Windel ist bis 15 kg ausgerichtet und somit für uns etwas zu hoch am Bauch. Da mit aber vorne kein Wulst entsteht, habe ich sie hinten im Rücken einmal umgeschlagen. Macht kaum was aus und läßt sich genauso gut snappen.

Saugvolumen

Die Flatwindel wurde natürlich auch einem Saugvolumencheck unterzogen:

Die kleine PUK:  180ml

Die große PUK:  450ml

Die Kleine ist auf jeden Fall super für Neugeborene als Nachtwindel nutzbar!

Die große Flatwindel kann aufgrund ihres flachen Pakets als Tagwindel benutzt werden – da empfehle ich die Ränder etwas einzurollen, damit sie besser unter Überhosen paßt. Aber auch als Nachtwindel hat sie bei uns mit einem Booster  standgehalten! Wer es also am Po schmal und trotzdem sehr saugfähig mag, hat hier die richtige Windel entdeckt. Durch die flexbile Einlage und den dünnen Stoff kann man hier nämlich genauso platzieren, wie man braucht und möchte, wie ihr oben schon gesehen habt.

Vergleiche

Konturwindeln gibt es, wie gesagt, wenig auf dem Markt. Die wohl bekannteste Konturwindel ist von Glückswindel (Flatwrapwindel oder auch als Höschenwindel zu bekommen). Die haben allerdings Beinbündchen im Gegensatz zur Flatwindel von Veru. Als Tages-Höwi haben wir auf dem Blog außerdem schon die Thirsties Natural Fitted Höschenwindel getestet. Da diese auch sehr saugstark ist, haben wir damit verglichen.

Materialien:
Glückswindel: Außen: 100% BioBaumwolljersey kbA / Innen: 50% Bambus, 30% Bio-Baumwolle kbA, 20% Hanf (23€)

Thirsties: 70% Bambus und 30% Baumwolle (nicht Bio).

Bambus hat zwar tolle Eigenschaften, ist aber kein rein natürliches Material, da die Herstellung ein chemischer Prozess ist. Wer also wirklich nur auf Naturmaterialien setzt, ist mit der Veru Flatwindel gut beraten!

Passform:

Wie ihr seht, ist die Flatwindel von Veru im Normalzustand breiter als die Glückwindel und die Thirsties. Aber wenn man die Beinbündchen einrollt und in die Leiste schiebt, wird sie schmaler. Sie ist da also sehr flexibel. Bei einem Neugeborenen kann das breite Wickeln ja auch gewollt sein.

Die Flatwindel von Veru ist außerdem deutlich länger als die Glückwindel. Das liegt daran, dass sie bis 15 kg einsetzbar ist, die Glückwindel Höschenwindel nur bis 12 kg. Bei beiden Konturwindeln kann man die Saugstärke perfekt platzieren und hat dann nur 1 Schicht Stoff am Po – TOP! Die Thirsties ist da schon etwas dicker.

Verwendung Tag/Nacht

Durch die etwas breiteren Laschen zum Schließen oben, muss man bei der Flatwindel schauen, unter welche Überhose sie paßt. Hier seht ihr einige Beispiele – und gleichzeitig eine Vorschau in kommende Windelchecks: Bei den Überhosen mit schmaler Lasche oben wie hier Boo&Boo und der Finiwinis (aus dem letzten Test) paßt es zwar, aber man muss drauf achten, dass das Saugmaterial an der Seite nicht raus schaut bzw. dass der Body dort nicht Feuchtigkeit zieht. Bei der Überhose von Best Bottom* und Anavy* paßt es allerdings perfekt drunter – obwohl die Best Bottom ein genauso schmales Paket macht wie die Boo&Boo.

Preis

Die Onesize Flatwindel kostet bei GrünKind 21,45 , die Newborn 18€. Sie ist also günstiger als die zwei Vergleichswindeln. Und das obwohl sie nur Naturmaterialien enthält (100% Bio-Baumwolle). Dass die Windel keinen Hanf-Anteil hat, merkt man natürlich in der Saugkraft. Aber das läßt sich mit einer Hanf-Einlage schnell ausgleichen. Der Hanf-Anteil fehlt übrigens, da die Windel sonst fester wäre, also nicht mehr so elastisch. Daher hat Stephanie darauf bewußt verzichtet, feilt aber an einer Lösung!

Resümee:

Die Flatwindel hat bei uns als Nachtwindel mit Booster absolut überzeugt. Sie macht ein flaches Paket, da man die Saugkraft sehr genau platzieren kann. So liegt am Po kaum Stoff auf. Super ist natürlich auch, dass sie innen zu 100% aus Naturmaterialien in Bio-Qualität besteht. Der Frottee saugt gut und schnell auf.

Als Tagwindel ist sie natürlich auch super einsetzbar. Grad bei Muttermilchstuhl ist man mit Höschenwindel (mit eingerollten Beinbündchen) oft besser dran als mit Mullwindel ums Kind oder gar einer normalen Einlage. Wer am Tag zB für lange Fahrten viel Saugkraft benötigt, sollte zu einer Höschenwindel greifen, damit das Paket nicht unnötig dick wird. Das Saugmaterial wird hierbei auf eine größere Fläche verteilt und sitzt nicht komplett zwischen den Beinen.