Müllvermeidung, Minimalismus, Naturkosmetik !

Pflege sollte nicht nur oberflächlich verschönern, sondern dem Körper wirklich gut tun. Aber bitte nicht zu Lasten anderer bzw. unseres Planeten. Zudem tut ein ‚ruhiges‘ Badezimmer ohne tausend Tigel und Plastikfläschen dem Geist richtig gut.

Dass das kein einfaches Unterfangen sein wird, ist klar. Dieser Artikel soll vor allem zeigen, was sich bei mir persönlich im Bad durchgesetzt hat und was es sonst noch tolles auf dem Lesswaste-Markt gibt.

Dank dem Onlineshop ‚ZumWegwerfenZuSchade‚* durfte ich einige der hier aufgeführten Produkte testen, einige andere habe ich mir selbst besorgt.

Für den Shop gibt es dauerhaft 10% mit dem Code: SWG-Rabatt. Meine Tipps sind ehrlich und unabhängig.

Alte Gewohnheiten und Einstellungen zu verlassen, ist nicht immer einfach und es kostet manchmal eine gewisse Überwindung. Die Badroutine, die ich hier vorstelle, ist meine ganz persönliche. Bewusst gebe ich hier keine allgemeingültigen Empfehlungen, denn was bei mir funktioniert, muss bei euch noch lange nicht klappen. Aber vielleicht gibt dieser Bericht ein paar Anregungen, um zum Ausprobieren zu animieren. Über Feedback und Austausch würde ich mich freuen.

Gesichts- & Körperpflege

Meine Vorlieben fürs Gesicht:

Was Gesichts- und Haarpflege angeht, habe ich mich in der Vergangenheit durch sämtliche Drogerieregale probiert (meine Haut/Haare mögen es mir verzeihen!). Mit einem ziemlich ernüchternden Ergebnis für die Gesichtshaut: trocken und unrein. Ein erster Schritt zur besseren Haut war der Verzicht auf Kuhmilchprodukte. Trocken war sie leider immer noch, durch das Klima und das hiesige Wasser wurde es nicht besser. Lange habe ich fette Cremes genutzt, die bröselige Haut zeigte sich nach einigen Stunden immer wieder. Der Durchbruch kam erst durch die Verwendung hochwertiger Öle. Auch weniger Wasser im Gesicht verwenden hilft. Ideale Gesichtsöle bei trockener Haut sind zum Beispiel Avocadoöl und mein liebstes Arganöl. Das Arganöl riecht etwas gewöhnungsbedürftig, macht aber eine tolle, glatte und gut genährte Haut über einen langen Zeitraum.

Ab und zu empfiehlt sich ein Gesichtspeeling (ca. 1 Mal die Woche). Hier habe ich gute Erfahrungen mit dem zarten CleansingBit der Firma Rosenrot gemacht.

Meine Vorlieben für die Körperpflege:

Körperöl nutze ich nur nach dem Kontakt mit Wasser (also nach dem Duschen/Baden). Hier am liebsten etwas Leichtes wie Mandel– oder Jojobaöl*. Mit Cremes wie Sheabutter usw. bin ich leider nicht warm geworden. Der Film lag zu lange auf der Haut und sie war nach kurzer Zeit wieder trocken.

Das Mandelöl ist übrigens ideal für Babys und Kinder als Badezusatz und zum Einölen. Ich verwende bei meinem Sohn nur Mandelöl und eine sehr hochwertige Olivenölseife.

Ganz wichtig, um durch das Rasieren (siehe unten) keine eingewachsenen Härchen zu bekommen: Peeling. Das geht ohne Mikroplastik, schädliche Inhaltsstoffe, Tierversuche und Plastikflasche super mit einer Körperbürste und/oder mit einem selbstgemachten Salzpeeling. Für Faule gibt es auch ein fertiges Salz-Peeling aus der Glasflasche von Nelumbo.

Zum Abschminken nutze ich auch das Mandel- oder Jojobaöl von Primavera und ein feines Baumwolltüchlein*. Gesammelt werden die Tücher in einem kleinen Wäschesäckchen, welches dann irgendwann bei 60°C mit der anderen Wäsche gewaschen wird. Man kann die Pads nach dem Abschminken mit etwas Wasser und Olivenölseife* einreiben und dann ins Säckchen schmeißen. So gehen die Flecken vom Make-up gut raus. Wenn einen das nicht stört, kann man diesen Schritt auch weglassen. Beim Abschminken mit Öl finde ich es wichtig, das mit Öl getränkte Pad nicht direkt in die Augen zu schmieren, sondern vorsichtig drum herum zu wischen. Danach kein Wasser benutzen, sonst können die Augen ebenfalls brennen.

Auch noch auf dem Unverpackt-Markt und vielleicht interessant:

Haarpflege

 

Auch hier habe ich mich durch die ganze Bandbreite durchprobiert. Von den heftigsten Chemiekeulen bishin zu Öko-Shampoos aus dem Bioladen. Hier war ich mit dem sehr teuren aber ganz und gar nicht plastikfreien Harmonic (USA) zumindest in puncto Haare sehr zufrieden.  Aber mein Geldbeutel und die Müllbilanz meckerten.

Info: Unterschied Shampooseife und Haarseife – Haarseifen enthalten keine Tenside, die der Shampooseife helfen, den Kalk vom Wasser aus den Haaren zu spülen. Shampooseifen sind also etwas unkomplizierter. Haarseifen benötigen eine Essigrinse oder eine gute Spülung/Kur danach.

Generell habe ich volles, dickes Haar -braun-hellbraun-rötlich-grau (ungefärbt, die Natur sorgt für die Abwechslung) . Allerdings muss man natürlich immer aufpassen, dass man das natürliche ‚Klima‘ der Haare/Kopfhaut nicht zerstört. Mit Färben und konventionellen Haarshampoos war ich teilweise schon kurz davor. Nach einigen Testrunden mit Haarseifen und Shampoobars habe ich folgende Waschroutine für mich entwickelt.

9 Tipps fürs Haarewaschen mit Seife:

  1. Einmal pro Woche waschen. Häufigeres Waschen belastet meine Haare und macht die natürlichen Säuremantel der Kopfhaut kaputt. Man sollte sich da langsam heran tasten. Also jede Woche einen Tag länger warten und einfach etwas nachsichtig sein, auch mal einen Pferdeschwanz/Dutt tragen.
  2. Haare beim Waschen mit laufwarmen Wasser richtig gut nass machen.
  3. Shampooseife auftragen. Bei mir funktionieren folgende Produkte super:

-Das feste Shampoo von Lamazuna*. Meiner Erfahrung nach kommen damit viele Tester gut zurecht. Leider schäumt es wenig, was bei meinen vielen und dichten Haaren etwas anstrengend ist.

-Die Shampoobars von Nelumbo sind nicht nur unglaublich schön, sondern auch richtig gut. Kaufe ich immer wieder.

-Auch richtig zufrieden war ich auch mit der Bier-Shampooseife der Seifenwerkstatt Pfinztal.

4. Sehr sorgfältig überall durchschäumen und kurz einwirken lassen (1-2 Minuten). Dann mit sehr viel lauwarmen bis idealerweise kaltem Wasser (auch ganz am Ende als ‚Schock‘ nützlich für die Haarstruktur) alle Bereiche am Kopf sorgfältig ausspülen.

5. Spülung/Conditioner/Kur gehören nach der Haarseife/Shampoo unbedingt dazu um Glanz, Leichtigkeit und Kämmbarkeit zu erhalten. Einige spülen auch mit Essig. Das Ergebnis fand ich gut, die Haare stinken danach auch nicht. Ich empfinde aber Shampoobits als praktischer, gerade unterwegs. Die Shampoobit-Kuren der Manufaktur Rosenrot sind einfach ein Knaller, ich verwende sie bei jeder Wäsche.

6. Generell finde ich es wichtig, dass man bei Shampooseifen darauf achtet, dass sie gute, pflegende Inhaltsstoffe beinhaltet, die nicht austrocknen. Mit Zitrone als Zusatz oder ähnlichem habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht.

7. Alle 2-3 Monate eine farblose Hennakur. Ich würde sagen, das ist der ultimative Tipp, meine Haare sind danach einfach wochenlang ein Traum.  Ich liebe Khadi Henna*.

8. Haare am besten nie (oder nur wenn es wirklich dringend ist) mit dem Fön trocknen. Ich trockne sie 15 Minuten in einem Handtuchturban und dann an der Luft.

9. Die Haare erst kämmen, wenn sie trocken sind, sonst überdehnen sie und die Struktur geht kaputt.

Auch noch  auf dem Lesswaste-Markt und zum Ausprobieren empfohlen:

Rasieren & Deo

Als typische und jahrelange Systemrasierer-Nutzerin (die mit dem austauschbaren Kopf), bin ich eine schnelle, unkomplizierte Rasur gewohnt. Das mag niemand so schnell aufgeben. Allerdings ist ein guter Systemrasierer auf Dauer nicht nur teuer, man produziert viel Plastikmüll, gerade wenn man immer eine scharfe Klinge möchte. Seit einem halben Jahr nutze ich nun den RasierhobelSissi & Franz‚ (engl. Safety Rasor, klingt ja weit weniger gefährlich). Er ist sehr einfach zu nutzen und man hat nach circa zehn Rasuren nur das in Papier eingewickelte Blättchen zum Austausch. Null Plastik.

Fünf Blättchen kosten 1,50 € und der Rasierer an sich hält wohl ewig, eine sehr kostengünstige Sache also. Natürlich braucht so eine einfache Rasierklinge auch Schaum. Den stelle ich mit einem (veganen) Pinsel (ein Dachs muss dafür nicht herhalten) und einer schönen, sehr gut schäumenden Rasierseife* her.

Tipp: Viel Wasser macht viel Schaum. Die Beine sollte man vor dem Rasieren immer peelen, so verhindert man eingewachsene Haare. Ein schönes Peeling habe ich bei Nelumbo gefunden.

Das Rasieren mit dem Hobel war anfangs aufregend, die Angst vor dem Schneiden war da. Doch mit jedem Mal wurde ich routinierter. Man muss sich wohl etwas überwinden, nicht einfach aus praktischen Gründen zum ‚Venus‘ zu greifen. Aber ein paar Mal geübt und schon ist man drin. Die Rasur ist übrigens gründlicher und die Haut zarter … also noch ein guter Grund zum Wechseln. Hier findet ihr ein Video zum Rasieren mit dem Hobel von einer Bloggerkollegin: Zero Waste Lifestyle.

Deo

Konventionelle Deos haben viele Nachteile, das ist mittlerweile gut bekannt. Besonders ‚Aluminium‘-Deos sind abzulehnen (dazu Öko-Test lesen).  Eine Apothekerin verriet mir, dass sich stark schwitzende Personen sogar extra Aluminium-Deo in der Apotheke anrühren lassen, mit einer besonders hohen Potenz. Ich wüsste wirklich gerne, ob diese Personen schon mal ein Deo aus Natron probiert haben. Es gibt für mich mittlerweile nichts mehr anderes, einfach ein Muss. Deos aus Natron hemmen nicht das Schwitzen (das wäre auch ziemlich ungesund), sondern neutralisieren den Geruch. Hier eine DIY-Anleitung: Utopia Deo selbst herstellen.

In der Stillzeit habe ich mich nach Alternativen umgesehen, die geruchlos sind. Baby will sicher keine Milch mit Frühlingsfrisch-Geschmack.

Fündig wurde ich bei Schmidt´s Natural Deodorant Fragrance Free * (Tiegel aus Glas, Schraubdeckel aus Plastik – wiederverwendbar) und Nelumbo Sensitiv Deo* (komplett aus wiederverwendbarem Glas). Hält bei mir locker acht Stunden.

Ab und zu mag ich auch mal einen Duft, in diesem Fall gibt es noch weitere Deo´s von Schmidt’s oder die wundervollen Deo´s von Nelumbo – ich liebe Salbei.

Zähne putzen

Für mich die wichtigste Körperpflege. Wobei man es auch hier übertreiben kann. Früher konnte es mir gar nicht perfekt genug sein, heute stehe ich nicht mehr so auf den Chemiereiniger in der Mundhöhle. Und es geht auch anders, es geht sogar sehr gut.

Zwei Mal am Tag putzen, zwei unterschiedliche Zahnroutinen! Dieses Credo half mir ungemein, ein zufriedenstellendes Lesswaste-Konzept für die Zähne zu finden. Auch hier wieder kein allgemeingültiges Rezept, nur Anregungen.

Morgens verwende ich das milde Zahnöl von Ringana. Das Zahnöl bindet die Bakterien in der Mundhöhle, kann aber gleichzeitig als Zahnpastaersatz benutzt werden. Leider ist die Verpackung nicht plastikfrei, allerdings ist das Plastik recycelt. Ich ziehe das Öl zunächst etwas im Mundraum, spucke aus und verwende es dann als Zahnpasta. Es ist einfach genial, muss man probieren.

Abends nehme ich mir etwas mehr Zeit, wobei auch das überschaubar ist.

  • Ich komme mit Zahnputztabletten wunderbar zurecht. In den Mund, knacken, kauen und mit etwas Wasser auf der Bürste loslegen. Bei Utopia wurden einige Erfahrungsberichte dazu gesammelt: Utopia Denttabs
  • Nach der Grundreinigung kommt die Schönheit. Aktivkohle macht weisse Zähne ohne giftige Inhaltsstoffe. Ich verwende Coal Collective Mona (englische Eiche, nachhaltig bewirtschaftet, Glastiegel, Plastikdeckel) oder das von Unnis einmal pro Woche. Aber Vorsicht! So toll es auch klingt, der Zahnschmelz wird bei dem Schmirgeleffekt nicht ganz unberührt gelassen, also nicht übertreiben. Wer viel Tee/Kaffee trinkt oder Eisentropfen nimmt (wie ich), ist vielleicht ganz glücklich über den Tipp. Generell ist eine Abklärung mit dem Zahnarzt sicher sinnvoll.

  • Öl-Ziehen: Ich verwende Bio-Kokosöl immer abends nach dem Zähneputzen, es bindet ganz einfach gesagt (kariesverursachende) Bakterien. Ausserdem ist es gut fürs Zahnfleisch. Auch leichte Verfärbungen kann es binden. Bei mir steht immer ein Schnapsglas Kokosöl im Badschrank. Pro Anwendung nehme ich hiervon einen kleinen ‚Schluck‘ (nat. nicht schlucken 😉 der Schluck entspricht etwa einem TL) und ‚ziehe‘ das Öl nach Laune 5-20 Min. durch den gesamten Mundraum. Achtung: Danach das Öl nicht in den Ausguss spucken. Es kann sich verhärten und doofe Verstopfungen in den Rohrleitungen verursachen. Einfach das Öl in ein Stück Klopapier spucken und zum Biomüll geben. Auch sollten die gebundenen Giftstoffe nicht geschluckt werden.
    Oft wird dazu geraten das Ölziehen morgens 20 Min. zu machen, das ist natürlich richtig. Es ist aber genauso abends empfehlenswert, wenn morgens die Muse fehlt. 5 Minuten abends sind besser als gar nicht.

Und nicht zu vergessen, die mittlerweile nicht mehr wegzudenkende Bambuszahnbürste von Hydro Phil *(gibt es in verschiedenen Stärken). Ich komme super damit klar, mein Mann zog bisher bei allen Sachen mit (Rasieren, Deo, Zahnputztabletten, Seifen), mit der Bambuszahnbürste kommt er aufgrund der einheitlich flachen Borsten aber nicht klar.

Ihr habt Fragen oder andere Tipps? Kommentiert hier gerne!

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