Beitrag aktualisiert am 2024-11-20 18:06:00
Die Aufbewahrung von Stoffwindeln mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, es gibt jedoch einige wichtige Aspekte zu beachten, um die Hygiene und die Haltbarkeit der Windeln zu gewährleisten. In diesem ausführlichen Artikel beleuchten wir die entscheidenden Faktoren für die richtige Lagerung von Stoffwindeln, stellen verschiedene Lagermöglichkeiten vor und erklären, warum es so wichtig ist, einige Grundregeln zu beachten.
Welche Komponenten sind wichtig bei der Aufbewahrung von Stoffwindeln?
1. Luftzirkulation
Der wichtigste Faktor bei der Lagerung von Stoffwindeln ist eine ausreichende Belüftung. Ein luftdichter Behälter ist kontraproduktiv, da er ideale Bedingungen für Keimwachstum schafft. Der warme Urin in den Windeln ist ein idealer Nährboden für Mikroorganismen, die den Urin zu Ammoniak zersetzen, was zu unangenehmen Gerüchen führt. Darüber hinaus kann mangelnde Belüftung zu Stockflecken oder sogar Schimmelbildung führen. Sowohl Wetbags aus atmungsaktivem PUL-Material als auch spezielle Windeleimer für Stoffwindeln ermöglichen eine ausreichende Luftzirkulation und sind daher gut geeignet. Trotz der Luftdurchlässigkeit können diese Aufbewahrungsmöglichkeiten dennoch weitgehend geruchsdicht sein.
2. Wärme
Wärme fördert generell das Wachstum von Keimen. Deshalb ist es wichtig, die Windeln an einem kühlen Ort aufzubewahren. Vermeide die Lagerung auf einer Fußbodenheizung oder in direktem Sonnenlicht. Ein kühler Ort wie das Badezimmer wäre ideal für die Aufbewahrung.
3. Aufbewahrungsdauer
Je länger die Windeln gelagert werden, desto mehr Zeit haben Keime, sich zu vermehren. Als Faustregel empfehlen wir eine maximale Aufbewahrungszeit von vier Tagen. Dies hat auch praktische Gründe: Nach dieser Zeit wird der Geruch im Wetbag meist unangenehm, und der Beutel ist in der Regel voll. Optimal ist ein Waschrhythmus von zwei bis drei Tagen. Einige Eltern waschen ihre Stoffwindeln nur einmal pro Woche. In diesem Fall ist es besonders wichtig, alle anderen Faktoren wie Belüftung und Temperatur optimal zu gestalten, um die Keimbildung zu minimieren.
4. Umgang mit nassen Windeln
Wenn du gelegentlich schmutzige Windeln ausspülst oder abbraust, ist es wichtig, diese gründlich auszuwringen und am Rand des Windeleimers trocknen zu lassen, bevor sie zu den anderen Windeln gelegt werden. Gleiches gilt für Waschlappen oder selbstgemachte Feuchttücher. Diese sollten ebenfalls gut ausgewrungen und idealerweise in einem separaten Wetbag oder Netz aufbewahrt werden. Erst zum Waschen sollten sie zu den Stoffwindeln gegeben werden, da durch die zusätzliche Feuchtigkeit weitere potenzielle Keime in das System eingebracht werden können.
5. Einweichen
Entgegen früherer Annahmen ist das Einweichen von Stoffwindeln vor dem Waschen nicht notwendig und kann sogar kontraproduktiv sein. Durch das Wasser quellen die Fasern auf und können beim Schleudern in der Waschmaschine brechen. Lediglich für das anfängliche Einwaschen neuer Windeln, um deren volle Saugkraft zu erreichen, ist ein kurzes Einweichen in Ordnung. Als tägliche Routine beim Waschen ist es jedoch nicht zu empfehlen.
Welche Aufbewahrungsmöglichkeiten für Stoffwindeln gibt es?
1. Einfache Lösung: Kopfkissenbezug oder Wäschenetz
Für Einsteiger oder als vorübergehende Lösung kann ein Kopfkissenbezug oder ein großes Wäschenetz verwendet werden. Diese Option ist kostengünstig und ermöglicht eine gute Belüftung der Windeln. Allerdings bietet sie keinen Geruchsschutz 😉, und der Stoff kann sich mit Urin vollsaugen, was beim Entleeren unangenehm sein kann. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Auslaufen kommen, was eine zusätzliche Reinigung des Bodens oder des Eimers erforderlich machen.
2. Wetbags aus PUL oder Wolle
Eine fortschrittlichere Variante sind Wetbags aus PUL (Polyurethan-Laminat) oder Wolle. Diese Materialien sind atmungsaktiv und gleichzeitig auch leicht geruchsdicht. Wetbags werden in der Regel mit einem Reißverschluss oben oder an der Seite geschlossen oder verfügen über einen Gummizug. Die Handhabung kann manchmal etwas knifflig sein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Wetbag aufzuhängen, sei es mit einer seitlichen Schlaufe an der Türklinke oder mit zwei Henkeln oben. Erfahrungsgemäß sind Wetbags mit oberen Henkeln beim Entleeren nicht ganz so praktisch.
Eine gute Übersicht findet ihr bei in unserem Gastbeitrag zu Wetbags.
3. Offener Pailliner
Eine Alternative zum geschlossenen Wetbag ist ein offener Pailliner. Hierfür benötigt man einen beliebigen Mülleimer und einen Pailliner, der wie ein großer, offener Wetbag funktioniert. Der Pailliner – ebenfalls aus PUL und damit atmungsaktiv – wird wie ein Müllsack in den Eimer gestülpt und bietet durch die offene Oberseite eine optimale Belüftung. Der Windelbeutel lässt sich dann einfach in die Waschmaschine entleeren. Diese Lösung ist besonders praktisch für Reisen, da sie wenig Platz im Koffer beansprucht und sich leicht an einem Haken im Badezimmer aufhängen lässt.
4. Professioneller Windeleimer
Für diejenigen, die eine Premiumlösung suchen, gibt es spezielle Windeleimer für Stoffwindeln wie den von Foxy Baby. Dieses System besteht aus zwei Teilen: einem Eimer mit einer Klappe im Deckel und einem Waschsack. Der große Vorteil ist, dass er geruchsdicht, aber nicht luftdicht ist. Der Waschsack besteht aus robustem Polyurethan, das auch als Nässeschutz für Matratzen verwendet wird und vollständig wasserdicht ist.
Der Eimer mit Waschsack nimmt genau eine Waschmaschinen-Ladung auf. Man weiß also sofort, wann Waschtag ist.
Zudem ist der Waschsack selbstentleerend. Er ist oben offen und hat unten einen Reißverschluss. So kann man ihn komplett öffnen und die Windelwäsche fällt in die Waschmaschine. Ergo nichts anfassen, nichts hakt. Top!
Das Set kostet mit einem Wetbag 44,90 € aber wenn man bedenkt, wie lange man den Eimer benutzt – durchaus einen gute Anschaffung. Danach kann man ihn übrigens auch für den normalen Müll nutzen. Auch ein Wetbag/Pailliner kann auch als wiederverwendbare Mülltüte genutzt werden und man spart sich die Plastiktüte.
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Warum ist es wichtig ein paar Grundregeln bei der Aufbewahrung einzuhalten?
1. Ammoniak: Dieses entsteht immer bei dem Zerfall von Harnstoff – je nach Zeit oder Umgebungswärme, langsamer oder schneller. Ammoniak riecht streng bis beißend. Den Geruch kennt man evtl. vom Haarefärben oder aus dem Pferdestall 🙂 Das Problem mit Ammoniak bei Stoffwindeln ist allerdings nicht nur der Geruch, sondern dass es die Fasern schädigt und schwer wieder herauszuwaschen ist. Unter den klassischen ‚Stinkewindeln‘ versteht man Windeln, die nach der Wäsche zwar frisch erscheinen, aber nach dem ersten Kontakt mit Urin wieder beißend nach Ammoniak stinken. Nicht zu verwechseln übrigens mit dem oft stark riechenden Zahnungsurin.
2. Stockflecken (= Verderben von Feuchtigkeit): Grau-gelbliche Verfärbungen (manchmal zusammen mit einem muffigen Geruch) – hier lief etwas falsch (nicht zu verwechseln mit den gelblichen Flecken von Muttermilchstuhl). Stockflecken entstehen durch gestaute Feuchtigkeit, also beispielsweise wenn nasse Kleidung in einer Tasche vergessen wird. Oder eben wenn Stoffwindeln falsch aufbewahrt werden. Stockflecken sind nicht mit Schimmelpilzen zu verwechseln, diese habe feine Fäden um den Mittelpunkt herum. Schimmelflecken sind gesundheitsgefährdend (siehe unten).
Behandlung von Stockflecken:
- Einweichen in aufgelöster, reiner Sauerstoffbleiche. Z. B. Für eine Waschladung Einlagen (ohne PUL/Wolle)
- 3-4 EL Sauerstoffbleiche in ca. 60°C heißem Wasser auflösen
- Die Einlagen und die Bleiche mit warmem Wasser bedeckt 4 Stunden in einem Eimer/Badewanne einwirken lassen.
- Danach mit der Handbrause und kaltem Wasser ausspülen und wie gewohnt in die Waschmaschine.
Die Einlagen auszukochen ist ebenfalls eine gute Option.
Auch UV-Licht (Sonnenbad) entfernt Stockflecken sehr effektiv.
3. Schimmel: Schimmel entsteht ähnlich wie Stockflecken durch falsche Lagerung und mangelnde Belüftung. Leider meist irreversibel und gesundheitsgefährdend, denn Schimmel zerstört bei starkem Befall die Struktur des Stoffes und kann durch Einatmen oder Hautkontakt gefährlich sein. Bei Babykleidung/Windeln sollte daher eine Entsorgung in Betracht gezogen werden. Bei kleinerem Befall kann, wie oben bei Stockflecken beschrieben, verfahren werden. Stärkere Reinigungsmittel wie Chlorbleiche oder Textilreiniger empfehlen wir generell nicht. Ein Kontakt mit der Babyhaut (auch nach sorgfältigem Ausspülen) ist nicht zu unterschätzen.
Wie bewahrst du deine Windeln auf? Hinterlasse uns einen Kommentar unter diesem Beitrag!