Anzeige

30 Jahre popolini – ein Blick hinter die Kulissen eines nachhaltigen Traditionsunternehmens

Es ist Zeit für die dritte Ausgabe unseres „Green-Business Blogpost“. Unternehmen mit einer nachhaltig ausgerichteten Firmenphilosophie erzählen uns, was sie zur Gründung brachte, sie täglich motiviert und wo ihre Reise hingehen soll. Viktoria Feyferlik-Niermann kommt aus einer Stoffwindel-Dynastie und hat mit unserer Autorin Julia Rose über die Entwicklung von Stoffwindeln und ihres Unternehmens popolini gesprochen. Popolini beschäftigt aktuell 110 Mitarbeiter*innen, davon ca. 40 in Österreich und 70 in der firmeneigenen Produktionsstätte in Ungarn.  

Über popolini

2021 ist ein besonderes Jahr für popolini, das Unternehmen feiert in diesem Jahr sein 30. Firmenjubiläum. Gerhard Feyferlik, Viktorias Vater und Gründer von popolini, wurde 1988 als Handelsdelegierter nach Toronto (Kanada) versetzt und lebte dort bis 1991 mit seiner Familie. Dort entdeckte seine Frau Sigrid ein Fachgeschäft für Stoffwindeln. Gleichzeitig gab es in Kanada einen landesweiten Aufruf zum Nähen von Stoffwindeln. Das Land hatte sich eine Förderung dieser Wickelvariante auf die Fahne geschrieben.

Sigrid Feyferlik beteiligte sich und entwickelte ihre eigene Windelidee. So wurde Kanada das Geburtsland der ersten popolini OneSize. Ende 1991 kehrte die Familie zurück nach Österreich und mit ihr auch die Idee vom Wickeln mit natürlichen und modernen Stoffwindeln. Noch im selben Jahr eröffnete sie die ersten beiden Windelhäuser in Graz und Wien mit einer Verkaufsfläche von fünf Quadratmetern. Die Windeln zum Verkauf bezogen sie zunächst von Lieferanten aus den USA, Kanada und Japan. 

Von Beginn an setzte das Unternehmen sowohl auf den Einzel- als auch auf den Großhandel und der Absatz der Stoffwindeln war überwältigend. Warum also nicht selbst in Österreich produzieren und somit die nachhaltigen Grundwerte noch weiter ausbauen? Ein kleiner Nähbetrieb bei Melk in Österreich wurde gefunden und fertigte von nun an die Windeln für den Verkauf.  So entstanden die ersten Stoffwindeln „Made in Austria“. Inzwischen fertigt popolini in der eigenen europäischen Produktionsstätte in Tiszalök (Ungarn). Die Näherei ist, neben den sechs Filialen in Österreich und Deutschland, das Herzstück des Unternehmens. 

Produktentwicklung Werk Ungarn

Interview

Wer ist eigentlich Viktoria Feyferlik-Niermann?

Ich bin 33 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Kindern (2, 5, 7). Als ausgebildete Tänzerin war ich zehn Jahre als Balletttänzerin am Wiener Staatsballett und anderen Opernhäusern beschäftigt. Mein Mann ist ebenfalls Künstler und war lange Zeit als Artist in Varietés engagiert. Inzwischen arbeitet er an der Wiener Volksoper als Inspizient und hilft nebenbei bei popolini wo er kann.

Popolini war in unserer Familie stets Thema und mein Vater war „der Windelkönig“. Ich wollte schon immer die Firma übernehmen und nach der Geburt unseres jüngsten Kindes habe ich die Entscheidung getroffen, nicht mehr zum Ballett zurückzukehren. Meine Eltern waren zu dem Zeitpunkt über 60 Jahre alt und wollten sich langsam aus dem Tagesgeschäft zurückziehen. 

Seit Mai 2018 arbeite ich voll im Betrieb mit. Im November 2018 wurde unser drittes Kind geboren. Nach der Geburt habe ich sechs Wochen Pause gemacht und danach war ich vormittags mit Baby im Betrieb. Inzwischen habe ich gemeinsam mit Carina Matzinger als Prokuristin die Geschäftsführung von popolini inne. Meine Eltern unterstützen uns noch als Ratgeber.

Wie haben sich eure Stoffwindeln in den letzten 30 Jahren verändert und was zeichnet sie aus?

Die Grundidee unserer Stoffwindel war immer, dass sie „funktionieren“ muss. Also von der Performance her sollte sie gleichwertig mit einer Wegwerfwindel sein. Das Aussehen war dabei zweitrangig, eine ausreichende Saugkraft hatte für meine Eltern Priorität.
Im Grunde sind die wesentlichen Bestandteile der Windeln bis heute gleich geblieben. Einige Dinge bewähren sich auch nach 30 Jahren noch. Allerdings ist uns in der Produktentwicklung das Kundenfeedback sehr wichtig. Wir haben Stammkunden, es gibt immer wieder Aufrufe, dass wir Tester*innen suchen, wir testen natürlich auch an unseren eigenen Kindern und den Kindern der Mitarbeiter*innen in Österreich, Deutschland und Ungarn. Gerade sind wir zum Beispiel in der Entwicklung einer Erwachsenenwindel bis Größe XL. 

Die verwendeten Materialien für unsere Produkte müssen mindestens eine OEKO-TEX® STANDARD 100 haben, unser Zertifikat lassen wir jedes Jahr nachzertifizieren. Ein Großteil unserer Materialien hat sogar eine GOTS-Zertifizierung. Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss immer stimmen und unserer Produkte müssen einfach in der Handhabung und verlässlich sein. Eine Stoffwindelausstattung darf z. B. nicht mehr kosten, als sein Kind mit Wegwerfwindeln zu wickeln.

Unsere PU-Überhosen sollen extra dicht und lange haltbar sein: Wir lassen unser PU-Material von einem Spezialisten herstellen, da uns die Langlebigkeit unserer Windeln besonders wichtig ist. Es gibt einen sogenannten PU-Strich, der der Nässesperrschicht entspricht. Unsere Popolini-Überhosen weisen einen sehr hohen PU-Strich auf und halten sehr großer Belastung stand. Daher fühlt sich das Material, im Vergleich zu anderen Herstellern, etwas fester an. Sollte doch einmal etwas kaputtgehen, kümmern wir uns um jede Reklamation und reparieren oder ersetzen (je nach Fall) das Produkt. Reklamierte Produkte werden immer mit dem Produzenten besprochen. Eine undichte Überhose geht z. B. zurück bis zum Beschichter, der sich alles im Detail anschaut.

Wie wichtig ist für dich das Design der Windeln? 

Design ist wichtig, aber nicht das Wichtigste für uns. Die Geschmäcker sind verschieden und es ist gar nicht so einfach, ein passendes Design zu entwerfen. Für uns muss das Design z. B. in allen Ländern, in denen wir Windeln verkaufen, passen. 

Manchmal kaufen wir fertige Muster, die meisten Designs werden aber von uns entworfen und dann für uns gedruckt. Dann muss aber immer eine große Menge des bedruckten PU-Stoffes gekauft werden. Wir bieten in der Regel sieben bis acht unterschiedliche Motive an und bringen immer wieder neue Designs auf den Markt.  

Hast du einen Ausblick auf das zukünftige Aussehen der Popolini-Windeln für uns? 

Neu im Sortiment sind unsere Newborn-Höschenwindeln, die auch sehr gut angenommen werden. Und wir haben eine neue Überhose, die „Snap2Fit“. Sie ist eher schlank geschnitten und kann gut mit Einlagen kombiniert werden. Besonders freue ich mich über die Entwicklung unseres Snap-on Velcro, mit dem alle Klettliebhaber aus der Snap2Fit-Überhose mit Snaps einfach eine Überhose mit Klett machen können.

Bei der Veränderung von Materialien sind wir eher vorsichtig. Es ist unfassbar schwer, Materialien zu finden, die unseren Ansprüchen genügen. Einen neuen, für uns passenden, Klett suchen wir jetzt z. B. seit über einem Jahr, weil unser bisheriger Lieferant aufgehört hat zu produzieren.  

Wer wickelt mehr mit Stoff? Die Österreicher oder die Deutschen?

Vergleicht man die Größe und Einwohnerzahlen der beiden Länder, liegt Österreich eindeutig vorn. In Österreich ist ein flächendeckender Windelzuschuss verankert, den die Familien beim Kauf von Stoffwindeln bekommen können. Das beeinflusst die Entscheidung mit Stoffwindeln zu wickeln sicher sehr. Große Abnehmer sind darüberhinaus noch Frankreich und Italien. In den Niederlanden sind Stoffwindeln unseren Zahlen nach auch auf dem Vormarsch. Gegenüber dem Vorjahr hat sich unser Umsatz in den Niederlanden nahezu verdoppelt. 

Wenn ich auf diese Entwicklung schaue, bin ich sehr stolz, die Arbeit meiner Eltern fortzusetzen und mit popolini einen nachhaltigen Beitrag für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder leisten zu können

Windelfrei-Kleidung & Zubehör von popolini

Einen schönen Einblick in die Welt von popolini per Video findet ihr hier

Der umfassende Produkt-Guide von Popolini.

Vielen Dank, liebe Viktoria, für diese spannende Reise! 

Das Interview führte Julia Rose per Videotelefonie.

In eigener Sache: Der „Green-Business“ Blogpost hat zwei Ziele: Nachhaltig ausgerichtete Unternehmen in den Fokus rücken und die Menschen dahinter mit ihren Ideen für eine grünere Welt sichtbar machen. Zudem stellen diese bezahlten Posts (Anzeige) sicher, dass Stoffwindelguru auch weiterhin kostenlos und rund um die Uhr Stoffwindel-Wissen anbieten kann.

Wenn du auch ein Unternehmen hast, das für das Thema nachhaltigen und ökologischen Konsum steht, dann melde dich gerne unter info@stoffwindelguru.com