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Ein Stoffwindelshop mit Augenmaß
In unserem neuen Format „Green-Business Blogpost“ kommen wir mit Unternehmen ins Gespräch, die leidenschaftlich für das Thema
Nachhaltigkeit stehen, und stellen ihre Visionen vor. Den Auftakt macht ein Urgestein der deutschen Stoffwindelszene: Sabine Bauer, Betreiberin des Online-Shops 1bis3.de.
Bereits 2003 wickelte Sabine ihren Sohn mit Stoffwindeln. Nach einer schlechten Erfahrung mit Wollwindeln im Bekanntenkreis, entschied sie sich für Mikrofaserhöschen. Jedoch nur ein halbes Jahr, denn ihr Sohn reagierte auf das Material des Einfassbands, Alternativen gab es keine. Bei ihrer Tochter probierte sie es dann erneut mit wiederverwendbaren Windeln, auch weil sie merkte, wie viel Müll und Kosten Wegwerfwindeln verursachen. Ihre Tochter wickelte sie dann von Anfang an mit Wollwindeln.
Über 1bis3.de
Der Name 1bis3.de steht für die Alterszielgruppe. Der auf Nachhaltigkeit spezialisierte Online-Shop bietet Eltern Stoffwindeln und Zubehör rund ums Wickeln. Wer Windeln selbst nähen möchte, findet hier auch Schnittmuster und Stoffe von Bio-Baumwolle über Hanf bis PUL. Inzwischen gibt es auch Produkte rund ums Stillen, Monatshygiene oder allgemein für einen nachhaltigen Alltag. Hinter 1bis3.de stecken Sabine Bauer, ihr Mann (er betreut die IT), ihr Sohn (zuständig für die Stoffe) und auch die Tochter hilft mit (Videobearbeitung).
Wie lange gibt es 1bis3.de?
Seit 2006, dem Geburtsjahr meiner Tochter. Damals gab es zwar ein paar Stoffwindel-Online-Shops, aber nicht in dem Ausmaß wie heute und nur die wenigsten boten Infomaterial, Anleitungen etc. an. Zu dieser Zeit machte ich eine Ausbildung zur Stillberaterin bei La Leche Liga und habe dabei unterschiedliche Frauen und Familien und viele für mich ungewöhnliche Ansichtsweisen kennengelernt. Es kam alles zusammen und so beschloss ich, selbst einen Online-Shop zu betreiben – 1bis3.de war geboren.
Wir haben alles erst von zuhause aus organisiert. Irgendwann meinte mein Mann, er könne im Keller nichts mehr zusammenschieben und in unseren Arbeitszimmern lagen überall Kartons mit Ware. Wir haben das erste Lager im Nachbardorf angemietet. Als der Shop größer wurde, haben wir ein anderes Lager nur fünf Minuten von unserem Zuhause entfernt gefunden. Das war praktisch, weil ich meine Familie gut koordinieren konnte. Zur Not konnten unsere Kinder von der Schule oder von daheim ins Lager laufen.
Was ist deine tägliche Motivation bei 1bis3?
Mich motiviert, dass es unser Geschäft ist – auch wenn wir kleiner sind als andere Online-Shops. Nach 14 Jahren Selbständigkeit kann ich mir nicht mehr vorstellen, wieder angestellt zu sein. Mein Mann und ich wollten das so, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Es war und ist für uns die ideale Kombination, gerade als die Kinder klein waren. Ich habe jahrelang spät abends oder früh am Morgen gearbeitet. So war ich für sie da. Ich mache das heute oft noch so.
Was hat sich seit der Gründung für dich persönlich verändert?
Wie gesagt, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, angestellt zu sein. Außerdem habe ich durch 1bis3.de wahnsinnig viel gelernt: über Zollvorschriften, Online- und Internetrecht oder Datenschutz, über „Windelfrei“ oder alternative Monatshygiene und über vieles mehr, um noch nachhaltiger zu leben.
„1bis3 hat uns als Familie und unsere Lebensweise verändert“
Auch bei deinen Kindern?
Ja, sie kennen es ja nicht anders. Auch, weil sie vieles bei uns mitbekommen. Beide engagieren sich bei Fridays for Future. Sie waren die ersten von ihrer Schule, die mitgegangen sind.
Was waren die größten Veränderungen am Stoffwindel-Markt?
Es gibt viel mehr bunte Windeln. 2006/07 kamen die ganzen Komplettwindeln (All-in-One) und Pocketwindeln dazu. Das war grandios. Zudem sind die größenabhängigen Windeln stark am Markt zurückgegangen und die One-Size-Windeln haben überhandgenommen. Es haben sich auch die Stoffe verändert, z.B. nahmen ab etwa 2007/08 Bambusstoffe zu.
Mittlerweile kann man auch beratend tätig sein …
Das ist auch komplett neu. Es ist eine gute Sache, gerade dass Berater_innen proaktiv ihr Wissen weitergeben. Jede hat ihr eigenes Profil und spricht so eine andere Gruppe an. Dadurch erreichen sie viel mehr Menschen und Familien und sind so Multiplikator, um Stoffwindeln sehr viel weiter bekannt zu machen.
Nenne eine positive und negative Entwicklung der modernen Stoffwindel.
Die Positive ist: Es gibt eine Riesenauswahl und viel mehr Informationen. Die Negative ist: Es gibt eine zu große Auswahl. Innerhalb von kurzer Zeit bringen Hersteller immer neue Muster auf den Markt und viele Leuten denken: ‚Das muss ich haben‘. Das hängt leider mit dem allgemeinen Konsumverhalten zusammen.
„Das mag widersinnig klingen, weil ich Stoffwindeln verkaufe, aber ich denke oft: Lieber etwas kaufen, weil ich es brauche und nicht, weil das Muster der Windel hübsch aussieht“
Was wünschst du dir in Bezug auf Stoffwindeln für die Zukunft?
Dass es mehr Menschen gibt, die mit Stoff wickeln, mit Hinblick auf die Nachhaltigkeit. Schön wäre, dass Windeln nach Bedarf gekauft würden, nicht weil sie hübsch aussehen, denn auch da stecken Rohstoffe dahinter.
Vielen Dank liebe Sabine, für deine Zeit!
Ergänzend zum Online-Shop 1bis3.de teilt Sabine in ihrem Blog und Podcast ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen. Ihre Videos auf Youtube möchten wir euch besonders ans Herz legen.
Das Interview führte Severine per Videotelefonie
In eigener Sache: Der „Green-Business“ Blogpost hat zwei Ziele: Nachhaltig ausgerichtete Unternehmen in den Fokus rücken und die Menschen dahinter mit ihren Ideen für eine grünere Welt sichtbar machen. Zudem stellen diese bezahlten Posts (Anzeige) sicher, dass Stoffwindelguru auch weiterhin kostenlos und rund um die Uhr Stoffwindel-Wissen anbieten kann.
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