Stoffwindel-ABC

Wer sich mit dem Thema Stoffwindeln auseinandersetzt, trifft automatisch auf einige Spezialbegriffe. Dies ist ein Lexikon der Stoffwindelbegriffe und schafft euch einen schnellen und unkomplizierten Überblick:

A wie Abhalten

Das Baby über ein Töpfchen/Waschbecken/Toilette/Busch usw. halten . Am Anfang kann dies in der Stillhaltung erfolgen, später bieten sich andere Positionen (Hocken) besser an. Teil der Elimination Communication . Dem Baby wird das Abhalten angeboten, bzw. das Baby fordert das Abhalten ein und es kann sich so außerhalb der Windel entleeren.

A wie All in One

Komplettwindel aus nässeschützender Überhose (z.B. PUL) mit angenähtem Saugmaterial (z.B. Baumwolle). Vorteile: Sie muss nach der Wäsche nicht zusammengebaut werden. Sie fällt unterwegs nicht auseinander. Ist der Wegwerfwindel am ähnlichsten. Für Ungeübte meist sehr gut verwendbar. Nachteile: Die komplette Windel muss nach einmaliger Benutzung in die Wäsche. Dabei kostenintensiv in der Anschaffung, denn man kann die Einlage nicht austauschen und braucht so mehr Windeln. Man hat schnell einen großen Wäscheberg. Geprüfte AIOs: https://stoffwindelguru.com/all-in-ones

A wie All in Two

Zweiteilige Windel mit Überhose (aus PUL, TPU oder Wolle) und Saugmaterial. Also Überhose mit Einlage. Die Einlage kann eine Mullwindel, Prefold oder auch Snap-Einlage sein (dann wird die AI2 zur Snap-In-One), oder man nutzt eine Höschenwindel, hierzu gibt es besonders breite Überhosen. Vorteile: Meist günstige Anschaffung und geringeres Waschaufkommen, da oft nur die Einlage/Höwi gewechselt werden muss. Flexibel zusammenstellbar. Nachteile: Falten/Snappen nach der Wäsche. Es kann auch passieren, dass die Überhose stets mit beschmutzt ist (bei Höwis eher unwahrscheinlich). Entweder man wischt das PUL mit einem feuchten Tuch aus, oder man wäscht die komplette Windel (wie eine AIO). Wollüberhosen müssen bei übertragener Feuchtigkeit nicht gewaschen, sondern lediglich gelüftet werden. Geprüfte Polyester-Überhosen: https://stoffwindelguru.com/ueberhosen

A wie All in Three

Diese Stoffwindel besteht aus drei Teilen: Formgebende Aussenhülle (meist aus Baumwolle), Innenwanne (aus PUL oder Wolle) und Saugmaterial. Vorteile: Tolle Haptik, da Baumwolle aussen und noch schönere Designs. Einlagen flexibel zusammenstellbar. Wenig Wäsche, da meist nur das Saugmaterial ausgetauscht werden muss. Die Aussenwindeln müssen selten gewaschen werden, können dann mit anderer Kleidung in die 40°C Wäsche. Das Baby bedeckt nur ein kleiner Teil an Nässe, der Rest ist luftiger als bei anderen Windeln. Nachteile: Mehrgrössenwindeln wachsen nicht mit, meist zwei bis drei Größenschritte = Pro Größe müssen dann neue Windeln angeschafft werden. Sie müssen gut angelegt werden, damit sie nicht auslaufen. Nach der Wäsche muss man das dreiteilige System komplett zusammen bauen. Mache teilweise ein recht dickes Windelpaket. Bekannteste Marken und die Checks dazu: Windelmanufaktur, CulladiTeby & Sausekind

A wie Ammoniak

A: Ammoniak – einer der großen Übeltäter beim Stoffwickeln!
Ammoniak (NH3) besteht grob gesagt aus Stickstoff und Wasserstoff. Dieses Gas riecht stechend und reizt die Augen. Es entsteht durch die Zersetzung von Urin, vor allem bei Wärme und unter Luftabschluss. Ammoniak ist bei Stoffwindeln problematisch, da sich dieser Stoff am Gewebe festsetzen kann und nur schwer zu entfernen ist. Langfristige Schäden sind: Poröse Beingummis und Windeln aus Naturfasern werden dünn bzw. löchrig. Um der Entstehung von Ammoniak vorzubeugen, sollte man benutzte Stoffwindeln möglichst luftig, an einem kühlen Ort lagern (Achtung: Windeleimer-Deckel öffnen, auf die Fußboden-Heizung achten). Wenn sich Ammoniak bereits in den Windeln festgesetzt hat, kann man ausnahmsweise mit einer sauren Lösung arbeiten, um den Ammoniak zu neutralisieren. Geeignet ist der Ulrich natürlich, Entkalker: Die betroffenen Windeln in warmen Wasser mit ein wenig Entkalker 2 Stunden einweichen und danach wie gewohnt waschen. Oftmals wird hier auch Zitronensäure oder Essig empfohlen – diese greifen aber die Gunmis an, daher ist Milchsäure dafür viel besser geeignet!

A wie Asia-Töpfchen
Stichwort Natürliche Säuglingshygiene (Abhalten/Ausscheidungskommunikation/Verzicht auf Superabsorber-Windeln). Die Idee und Form des Topfes stammt aus Asien, wo Windelfrei meist Teil der Alltagskultur ist. Er ist recht klein, passt prima zwischen die Oberschenkel der Eltern und ist perfekt für ganz kleine Babys und unterwegs – er passt oft sogar in große Wickeltaschen. Der breite Rand ist bequem und es wird weniger verschüttet. Eine kleine Schüssel mit breitem Rand tut es aber auch. Wenn der Rand kalt ist, kann das unangenehm fürs Baby sein. Hierfür gibt es entsprechende Überzüge. Hierfür gibt es Überzüge die man mittlerweile in vielen Onlineshops kaufen kann (Klick). Einen Sammel-Bericht einiger Eltern die das ausprobiert haben findest du hier (Klick).
B wie Bambus
Bambus saugt angeblich um ein Vielfaches mehr wie Baumwolle, meine persönliche Erfahrung ist jedoch, dass der Vorsprung von Bambus nicht so gravierend ist. Dennoch macht er besonders bei Saugeinlagen und Höschenwindeln eine gute Figur, er saugt etwas langsamer als Baumwolljersey, aber deutlich schneller als Hanf. Auch ist er nach vielen Waschgängen oft auch ohne Entkalker und Trockner noch relativ weich. Ich nutze ihn gerne als Booster, als Mittelschicht in einer Baumwoll-AIO oder als schmale und saugfähige Tageshöschenwindel. Waschbar bis 60°C.

Ökologie: Bambus an sich ist super ökologisch im Anbau, allerdings muss man das Material chemisch aufspalten und einen Faden spritzen (Viskose). Der Chemikalienabfall, der dadurch entsteht, ist nicht zu verachten. Bambusviskose ist also keine Naturfaser wie Baumwolle oder Hanf. Deswegen von mir nur eine eingeschränkte Empfehlung. Man kommt auch mit Biobaumwolle und Hanf super über die Runden.

B wie Baumwolle
Baumwolle ist für Stoffwindeln und Babykleidung ein sehr beliebtes Material, denn sie ist sehr langlebig und günstig. Stoffwindeln werden durch sie saugschnell und nässespeichernd. Nässe macht Baumwolle noch reißfester, das heisst in der Waschmaschine fühlt sich die Baumwolle recht wohl, dennoch geht sie beim Waschen etwas ein. Wenn der Stoff farbecht ist, kann er sogar gekocht werden, um eventuelle Keime komplett zu tilgen. Auch interessant zu wissen: ungebleichte Baumwolle saugt tatsächlich besser. Weiterhin ist er atmungsaktiv, isoliert Wärme aber kaum. Ein qualitativ hochwertiger Baumwollstoff fühlt sich an Babys Haut sehr weich an.
Mehr dazu: Info Baumwolle
Baumwolle wird bei Stoffwindeln ganz unterschiedlich eingesetzt: als Mullwindeln gewebt, als hochflorige Frottee-Einlage oder auch als glattes Jersey zur schnellen Saugfähigkeit. Sie ist sehr vielseitig und strapazierfähig.
B wie Bindewindel

– auch Strickbindewindel/ italienische Bindewindel genannt.

Sie ist aus gestrickter Baumwolle und sehr elastisch. Meist wird sie eher bei Neugeborenen benutzt, um den flüssigen Muttermilchstuhl aufzufangen. Sie kann nach den ersten Wochen z. B. mit einer Molton-Einlage oder einem anderen Booster in der Saugleistung unterstützt werden. Für größere Kinder lässt sie sich auch gut als Nachtwindel nutzen mit, beispielsweise mit einer Hanfeinlage
Obacht: Die Bändchen verheddern sich ordentlich in der Wäsche. Hier hilft flechten, bevor sie in die Waschtrommel kommen.
Trick 17: Wer die Bändchen lästig findet, der kann sie auch abschneiden und einen Snappy/Windelklammer stattdessen benutzen.
Die Strickindewindel ist nicht die einfachste Wickelmethode, wird aber gerne von Hebammen als klassische Stoffwindel mit einer Wollschlupf verwendet. Beweglichere Babys damit zu wickeln, kann schon eine Herausforderung sein.

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B wie Bodyverlängerung

B wie Bodyverlängerung

Stoffwindeln sind voluminöser als Wegwerfwindeln, besonders Nachtwindeln. Es kann also je nach Windelsystem ein ganz ordentliches Windelpaket entstehen und der Body spannen. Ein zu enger Body ist allerdings nicht nur unbequem fürs Baby und geht auf die Dauer kaputt, er kann auch unter die Beinbündchen der Stoffwindel rutschen und so die Nässe herausziehen. Problematisch, besonders bei Wollwindeln: Wenn Druck auf die Überhose kommt, drückt sich auch die Nässe durch. Ganz schön unpraktisch, denn gerade Stoffwindeln punkten doch eigentlich mit ihrer bequemen Passform und den weichen Bündchen.

Generell ist es schlau, Bodys oder Hosen eine Nummer größer zu kaufen: Passt länger und ist bequemer.

Aber auch ein kleines, praktisches Hilfsmittel kann hier Abhilfe schaffen: Bodyverlängerungen. Diese werden einfach an den Body geknöpft und erweitern ihn um ca. 7 cm. Das entspricht etwa einer Kleidergröße. Man spart also auch beim Klamottenkauf. Statt zum nächst größeren Body zu greifen, wächst dieser einfach mit.
Die Bodyverlängerungen gibt es mit unterschiedlichen Druckknopf-Größen (ca. 9 mm; 9,7 mm; 8,5mm; 7,2 mm; 7 mm und 5 mm). Manche Hersteller oder Onlineshops geben an, mit welchen Bodymarken die Verlängerungen kompatibel sind. Also vor dem Kauf immer schauen, welche Druckknopf-Versionen ihr braucht.

Bodyverlängerungen gibt es zum Beispiel von Avo&Cado oder Milchmädchen

B wie Baukastensystem

Einige Hersteller bieten aufgrund der Umweltproblematik von Vollwaschmitteln (siehe unten) individuell anpassbares Waschmittel an, das aus drei Komponenten besteht: Grundwaschmittel, Sauerstoffbleiche und Enthärter. Hier sei besonders Passt! Waschkampagne , Sonett Baukastensystem und das Sodasan Baukastensystem (Sensitiv Waschmittel, Enthärter und Sauerstoffbleiche) zu erwähnen. Sodasan kommt sogar ganz ohne den Enthärter mit Zeolithen aus.

Leider hat dies in der Vergangenheit dazu geführt, dass einige Stoffwindelnutzer stinkende Windeln hatten.

Man muss den Baukausten richtig zusammenstellen und darf bei normal verschmutzten Stoffys nicht einfach nur das Grundwaschmittel benutzen oder die Sauerstoffbleiche weglassen (auf diese kann nur bei kühler Lagerung und wenig Verschmutzung verzichtet werden). Auch den Enthärter kann man falsch dosieren und Stinkewindeln bekommen. Was also tun?

1. Den Enthärter richtig dosieren: Unter Deutschlandweite Suchfunktion Wasserhärte findet ihr euren individuellen Härtegrad und könnt dann auf der Rückseite des Enthärters die Dosierung wählen.

2. Wenn ihr euch unsicher seit, ob die Windeln stark verschmutzt sind, generell 1 EL Sauerstoffbleiche in die Wäsche, wenn sie nicht stark verschmutzt sind (windelfrei), werdet ihr es merken. Sauerstoffbleiche an sich ist kaum umweltbelastend und ihr könnt hier also nix falsch machen.

C wie CBI Bambuskohle
CBI bedeutet ‚charcoal bamboo insert‘ – also eine Einlage aus Bambuskohle. Bambus haben wir ja bereits erklärt, ist eine Viskosefaser aus gehäckseltem Bambus. Das Material, was in den CBI verwendet wird, ist eine Polyesterfaser aus Bambuskohle. Die Einlagen bestehen innen aus Mikrofaser und außen aus einem Mikrofleece aus Bambuskohle. Das Mikrofleece gibt es auch einzeln als Trockeneinlage zu kaufen, da es den Po trocken hält.
Warum aber nun die Bambuskohle in der Faser? Erstens färbt sie grau – sieht man keine Flecken später (wobei Mikrofaser eh kaum Flecken behält).
Angeblich soll die Bambuskohle antibakteriell wirken und Geruchsbildung verhindern. Dies ist aber nicht nachgewiesen. Bei einer guten Waschroutine ist sowas aber auch gar nicht notwendig, die Einlagen sollen ja durchs Waschen sauber sein und nicht durch Hilfsmittel im Material. Es ist außerdem umstritten, ob diese Nanopartikel der Kohle an die Umgebung und somit auch ans Kind abgegeben werden.
Ähnlich wie bei Bambus glauben aber einfach viele Käufer, dass es sich um ein Naturprodukt handelt, was es aber nicht ist.
Das Material ist ein komplettes Kunstprodukt. Der Vorteil daran ist, dass es darauf ausgerichtet ist, viel zu saugen. Mikrofaser gibt auf Druck aber die Nässe wieder ab und somit kann es zB im Tragetuch oder beim Hinplumpsen lassen von größeren Kindern leichter zu Unfällen kommen. Mikrofaser-Produkte geben beim Waschen Mikroplastik ins Wasser ab.
Das Mikrofleece hält die Haut des Kindes trocken, was bei auf Nässe reagierenden Kindern wichtig sein kann (derselbe Effekt ist aber auch mit einer ungefetteten Wolleinlage zu erreichen). Allerdings unterstützt die Feuchtigkeit am Po des Kindes die Ausscheidungskommunikation und somit das Trocken werden. Andersherum reagieren auch viele Kinder auf Mikrofaser und bekommen davon einen roten Po.
Stoffwindelguru bemüht sich ja immer um Naturfasern und die ökologischste Variante, daher untersuchen wir Stoffwindelstoffe nach diesen Kriterien. Gleichzeitig bemühen wir uns, euch Infos bereit zu stellen, die ihr dann selbst so nutzen könnt, wie ihr das möchtet und braucht.
D wie Drache
Der Mulli-Drache: Auch dies ist eine Falttechnik für Mullwindeln. Der Drache wird besonders bei größeren Kindern genutzt, da die volle Größe der Mullwindel ausgenutzt werden kann. Der Stoff verteilt sich gleichmäßig ums Kind. Das Einrollen der Seiten ist möglich und hilft sogar bei älteren Kiindern bei breiigem Stuhl oder Durchfall sehr gut. Die Mullwindel kann mit einer Windelklammer fixiert werden.
(Video-Anleitung folgt)
D wie Doppeltes Dreieck
Doppeltes Dreieck mit Mullwindel: Die einfachste Falttechnik für Mullwindeln. Diese wird gerne bei Neugeborenen genutzt. Hierbei wird einfach nur die Mullwindel zweimal zum Dreieck gefaltet und ums Kind gewickelt. Der Stoff verteilt sich gleichmäßig ums Kind. Es gibt keine Erhöhung im Rücken wie beim Dreieck mit Steg. Auch hier können die Seiten an den Beinen eingerollt werden, um Muttermilch-Stuhl innen zu halten. (Video-Anleitung folgt)
D wie Dreieck mit Steg
Dies ist eine Falttechnik für Mullwindeln. Das Dreieck mit Steg bündelt das meiste Saugmaterial im Schritt. Also dort, wo es gebraucht wird. Diese Faltung empfiehlt sich besondern bei Vielpiesler. Wenn die Abschlüße gut eingerollt werden, dann bleibt Muttermilch-Stuhl in der Mullwindel und die Überhose verschont. Der Steg ist allerdings auch im Rücken relativ dick und oft irritiert der Anblick bei einem Neugeborenen – hier einfach eine zum Steg gefaltete Mullwindel unter den Rücken des Babys legen. Schon liegt alles wieder auf einer Höhe!
Die Video-Anleitung von Julia, wie man das Dreieck faltet und wie man es ums Kind legt, findet ihr hier: Video: Mullwindel falten 
D wie Druckknöpfe
Druckknöpfe – auch Snaps genannt – werden zum Einstellen der Leibhöhe und dem Bauchumfang verwendet. Mit der Leibhöhe stellt man auch die Beinbündchen ein.

Vorteile von Snaps:
– nicht so leicht vom Kind zu öffnen (irgendwann kann das auch bei Snaps passieren)
– verschmutzen nicht wie Klett
– wenn zwei vertikale Snaps am Bauch vorhanden sind, kann man asymmetrisch schließen und hat so mehr Flexibilität bei Bauch und Beinen (zB bei Blueberry)
Nachteile von Snaps:
– nicht passgenau (vorgegebener Abstand zwischen den Snaps) im Gegensatz zu Klett
– für Laien/Fremde schwieriger die richtige Einstellung zu finden
– man muss in die Windel greifen, um sie zu schließen
– können rausreißen (Pul oder Stoff kaputt)
– an mobilen Kindern schwieriger zu schließen als Klett

Druckknöpfe sind meistens aus Plastik und werden zB unter dem Namen ‘KAM-Snaps’ geführt. Windelzauberland nutzt allerdings Snaps aus Messing, also plastikfrei.
Reißen sie einmal aus, kann man sie meistens leicht wieder ersetzen.

E wie Elimination Communication
Elimination Communication (EC) – Ausscheidungskommunikation (Windelfrei)
In Deutschland ist der Begriff Windelfrei geläufiger als Ausscheidungskommunikation, da aber Windelfrei recht missverständlich ist und impliziert, dass man hierbei gar keine Windeln verwendet, nutzen wir gerne den Begriff der “Ausscheidungskommunikation” oder auch “Topffit”. Wie der Begriff schon sagt, geht es dabei um Kommunikation. Babys kommen auf die Welt und kommunizieren Bedürfnisse wie Hunger, Nähe, Müdigkeit, allgemeines Befinden und eben auch ihr Ausscheidungsgefühl. Gerade die ganz Kleinen spüren besonders deutlich, wenn sie mal müssen und sind daher gerade in den ersten Wochen sehr empfänglich für Unwohlsein, sogenannte Koliken usw. Das ist die ideale Zeit mit dem Abhalten zu starten! Denn die Babys werden jetzt noch nicht von ihrer Mobilität und dem Forscherdrang abgelenkt. Sie signalisieren oft sehr deutlich wenn sie müssen. Es gibt aber auch Babys die kaum oder gar nicht sichtbar signalisieren, was aber nicht bedeutet das sie nicht abgehalten werden möchten und genauso davon profitieren wie andere Babys. Wir können dann z. B. in Standartsituationen abhalten, wie nach dem Schlafen, bei jedem Wickeln, vor/nach dem Essen, während dem Stillen uvm. Desweiteren gibt es noch das Konzept nach Timing abzuhalten, also bei den Kleinen z. B. alle 30 Minuten oder später alle 2 Stunden. Jedes Kind ist anders und nicht auf jedes passt jedes Konzept. Es kann sich alles auch wieder verändern, hier heisst es flexibel und spontan zu bleiben – nicht selbst in Routinen festzuhängen, die schon wieder ‘out’ sind.

Ausscheidungskommunikation ist keine Einbahnstrasse! Auch wir Erwachsenen können darüber kommunizieren:
Ich kommuniziere ans Kind: Dass ich jetzt die Windel öffne und das Kind sich erleichtern kann – bei dieser Mitteilung fühlt sich das Kind gesehen. Statt einfach drauf los zu hantieren.
Ich kommuniziere ans Kind: Dass ich gerade nicht abhalten kann – ich aber die Windel direkt bei nächster Möglichkeit wechsle.
Ich kommuniziere ans Kind über Alternativen: Während Phasen in denen das Kind (gerade bei steigender Mobilität) nicht abgehalten oder aufs Töpfchen gehen möchte, kann ich weiterhin aktiv andere Möglichkeiten anbieten. Z. B. die Windel direkt nach jedem Pipi wechseln. Später wenn es zum Trocken Werden übergeht, ist Kommunikation dann sowieso besonders wichtig. Wir können aktiv das Kind mit einbinden wo und wie es ausscheiden kann, denn wenn das Kind selbst mitwirken darf, macht es ihm viel mehr Spaß. Ausscheidungskommunikation ist kein Töpfchetraining und nimmt somit Abstand vom Loben und Bestrafen bei Erfolg und Misserfolg. Ausscheidungskommunikation ist ein weiterer Bindungsbaustein, der die Eltern-Kind Beziehung bereichert.

E wie Einlagen
Pocketwindeln kommen ohne sie nicht aus, in die angenähte Tasche der Windel kann man beliebig Saugmaterial stopfen.
All-In-Ones haben festgenähte Einlagen halten mit der richtigen Zusatz-Einlage noch länger (boosten).
Beim Ai2-System aus Überhose und Saugmaterial braucht es eine Einlage. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die man sowohl an Kind als auch Überhose anpassen kann:

Gewickelt:
 

Diese drei Varianten bieten optimalen Schutz vor flüssigemStuhl/Muttermilchstuhl an der Überhose und verteilen gleichzeitig das Saugmaterial gut. Besonders bei einer Höschenwindel wird viel Saugmaterial in einem kompakten Paket untergebracht. Je mobiler das Kind wird, desto schwieriger wird natürlich das Anlegen.

Eingelegt:

Hier platziert man das Saugmaterial (lose) in der Überhose. Der Vorteil: Weniger Faltarbeit und weniger Aufwand am Kind (gerade wenn sie mobiler werden). Allerdings wird bei flüssigem Stuhl/Muttermilchstuhl die Überhose fast immer beschmutzt – dann heißt es entweder kurz abspülen oder in die Wäsche, was langfristig mehr Überhosen braucht. Daher empfehlen wir für diese Phasen eine passende Einlage ums Kind zu wickeln.

Blueberry Capri Überhose Newborn*

Blümchen Mullwindel*

Avo&Cado Prefold*

Newborn-Höschenwindeldie-besten-stoffwindeln.de/…/capri-ueberhosen-prefolds

Blümchen-Kuscheleinlagen

E wie Einlaufen

Die Materialien für Stoffwindeln sind generell nicht vorgewaschen/eingewaschen.
Besonders natürliche Materialien wie Baumwolle und Hanf enthalten noch besonders viel natürliche Öle, die ausgewaschen werden müssen (➡️Einwaschen)/sich mit der Zeit auswaschen, um zu ihrer eigentlichen Saugkraft zu kommen.
Ein weiterer Aspekt ist das Einlaufen. Denn die Stoffe laufen oft bis zu 10% ein – was natürlich einkalkuliert ist. So sind Prefolds zum Beispiel auf den ersten Blick neu sehr groß, passen aber dann perfekt in die Überhose

E wie Enthärter (Zeolith A, Polycarboxylate, Natriumcitrat, Natriumcarbonat, Natriumsilikat)

Enthärter wirkt auf kalkhaltiges/hartes Wasser und neutralisiert es. Wer mit Pulvervollwaschmittel auf Seifenbasis wäscht, hat meist schon den Enthärter drin.

Wenn man zu viel Enthärter verwendet, mindert das die Waschleistung und fördert den Absatz von Kalkseifenresten genauso wie eine Unterdosierung.

Wer aufgrund von hartem Wasser viel Enthärter braucht, kippt meist viel Vollwaschmittel in die Wäsche, obwohl dann die anderen Bestandteile überdosiert werden (unökologisch und unökonomisch). Vollwaschmittel kann auf den individuellen Härtegrad des Wassers in eurem Ort nur schlecht eingehen (Deutschlandweite Suchfunktion Wasserhärte).

Wenn ihr also euren Härtegrad kennt, könnt ihr den Enthärter und auch die Sauerstoffbleiche individuell und clever dosieren.

Je nach Anbieter besteht der Enthärter aus Zeolith A (Inonenaustausch), Natriumcarbonat oder anderen löslichen Silikaten (Natriumsilikat). Sie wirken unterschiedlich auf eure Wäsche. Bei Zeolith A besteht bei falscher Dosierung immer die Gefahr, dass sie sich aufgrund ihrer Unlöslichkeit in den Stoff ablagern und stinkende Windeln verursachen können. Einige Waschmittelanbieter kombinieren auch lösliche und unlösliche Silikate (z.B. Sonett). Bei ‘Passt’ von der Waschkampagne wird Zeolith A verwendet und man kauft sich das Waschmittel dem Härtegrad entsprechend. Auf Nachfrage bei Sodasan wurde uns erklärt, dass Zeolith A ein unlöslicher Stoff ist und es besteht die Gefahr, dass Rückstände auf der Wäsche verbleiben. Mittlerweile setzt SODASAN deshalb ein lösliches Silikat ein, um dieses Problem zu vermeiden. Schaut deshalb mal auf die Inhaltsstoffe eures Enthärters.  Links: Sodasan Enthärter* (ohne Zeolith A: Sodium Carbonate
Sodium Silicates ); Sonett *(mit Zeolith A, Soda und Citrat).

E wie Entkalker (Milchsäure, Essigsäure, Zitronensäure)

Ja, auch Stoffwindeln können verkalken (Mineralien aus dem Wasser, sowie Urinkristalle setzen sich gerne in den Fasern ab). Beim Trocknen bleiben Kristalle auf den Fasern liegen und sie beginnen zu müffeln. Dieser Effekt ist um so stärker, je höher die Restfeuchtigkeit nach der Wäsche ist (deshalb Schleudern mit 1000 Umdrehungen ⇒ Tipps zum Stoffwindeln-Waschen).

ACHTUNG: Einge Firmen nennen ihren Enthärter Entkalker (da ist also keine Milchsäure drin sondern Silikate) oder es ist Zitronensäure. Für eine dauerhafte Nutzung von Entkalker für weiche, saubere Stoffys ist nur die reine Milchsäure empfehlenswert.

Für die Stoffy-Wäsche mit ÖkoFlüssigwaschmittel* eignet sich reine Milchsäure*, sie ist zart zu den Windeln (Zitronensäure oder Essig ist für die dauerhafte Anwendung zu scharf).

Empfehlung: Zu jeder Stoffywäsche dazu, wenn ihr mit einem ökologischen Flüssigwaschmittel wascht. Auf der sicheren Seite seid ihr mit der doppelten Dosis (10 ml Waschmittel, 20 ml Entkalker)

Wer nicht so kalkhaltiges Wasser hat, kann auch runter gehen mit dem Entkalker, muss aber dann evtl. wegen der Waschleistung mit dem Waschmittel wieder hoch. Entkalker pusht die Waschleistung des Flüssigwaschmittels.
Das heisst: Entkalker macht die Wäsche extra sauber, man kann dann das Flüssigwaschmittel verringern und sogar Hanf wird weich.

Aber, nicht zu Pulverwaschmittel oder Sauerstoffbleiche dazugeben, sie neutralisieren sich gegenseitig. Die Waschleistung wäre minimal.

Wer mit Pulver wäscht sollte eher regelmässig seine Maschine ohne Wäsche mit Zitronensäurepulver entkalken. Entkalker nicht mit Enthärter (siehe oben) verwechseln.

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E wie Entkalker/Enthärter - Unterschied
Die Unterscheidung kann zur Verwirrung führen denn: Prinzipiell sind alle Kalklöser gleichermaßen Enthärter oder Entkalker.
Erst der Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt, um was es sich genau handelt. Ein Enthärter ist auf Zeolithbasis und macht die Wäsche zwar sauber (Kalkseifen!) aber nicht weich, da sich die Zeolithe und Rückstände vom Pulverwaschmittel auf die Fasern setzen. Ein Entkalker hingegen macht weiche Wäsche, weil er auf Milch- oder Zitronensäure basiert und keine Rückstände hinterlässt. Leider ist ein flüssiger Entkalker nicht direkt mit Pulverwaschmittel kombinierbar. Manche schwören darauf, den flüssigen Entkalker ins Weichspülerfach zu kippen, so wird nicht gleichzeitig eingespült. Leider funktioniert das nicht immer – einen Versuch ist es wert.
 
Kombiniert man flüssigen Entkalker mit Flüssigwaschmittel, hat man noch weichere Wäsche (Pulver setzt sich wie gesagt immer ein stückweit ab). Problematisch dabei ist, dass viele konventionelle Flüssigwaschmittel einen hohen Tensidgehalt (und weitere problematische Inhaltsstoffe) aufweisen, was das Abwasser belastet.
 
Nun könnte man denken: Wunderbar, dann kombiniere ich Waschpulver und Zitronensäurepulver! Leider ist Zitronensäure nicht optimal für die Daueranwendung mit PUL geeignet. Hier kann man aber durchaus eine monatliche Kur machen oder PUL separat waschen. Milchsäure hingegen ist sanft zu PUL und kann bedenkenlos genutzt werden. Allerdings gibt es diese meines Wissens nicht als Pulver und sie ist in ihrer Flüssigform leider nicht mit Pulverwaschmittel kompatibel. Auch würden sich wahrscheinlich durch die Pulverform wieder Bestandteile absetzen und hart machen.
 
Generelles:
 
Wer hartes Wasser hat (ab circa 8,4 dH sollte man sich damit beschäftigen) produziert beim Waschen durch die Verwendung von seifenhaltigem Waschmittel Kalk (Kalk + Seife = Kalkseifen) immer Kalkseifen. Diese Kalkseifen machen unschöne Flecken und/oder beginnen zu stinken.
 
Bei Stoffwindeln ist dieses Problem viel gravierender als bei normaler Wäsche, da sich durch Urin, Verschmutzungen/Fett und die längere feuchte Lagerung mehr Ablagerungen/Bakterien bilden. Pulverwaschmittel hat einen hohen Seifenanteil. Hier ist also eine starke Verseifung ohne den Enthärter vorprogrammiert. Um Kalkseifen zu neutraliseren gibt man zum Waschpulver das Enthärterpulver entsprechend hinzu. Leider hat man so immer harte Wäsche. Die Ablagerungen von Pulverwaschmittel und Enthärterpulver sind immer da. Wer den Enthärter falsch dosiert, kann sogar stinkende Windeln bekommen. Konventionelle Waschmittel fügen hier Polycarboxylate hinzu (Co-Builder), es wirkt auch gegen Grauschleier. Die sorgen dafür, dass bei einer Überdosierung keine Rückstände auf den Fasern bleiben. Toll oder? Deswegen empfehlen viele Stoffwindelkenner konventionelles Waschmittel, es ist einfach ‘idiotensicherer’.
Leider ist es so toll dann doch nicht, denn dieser Inhaltsstoff im Enthärter ist schwer biologisch abbaubar und wird durch die Kläranlage nur teilweise entfernt. Umweltfreundlichere Co-Builder (als Waschkraftverstärker) sind Natriumcarbonate oder Natriumsilikate wie sie beispielsweise im Enthärter von Sodasan enthalten sind.
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E wie Entsorgung

Die richtige Entsorgung von Einweg- bzw. Wegwerfwindel erfolgt nach einmaligem Gebrauch im Restmüll. Doch wohin gehören eigentlich Stoffwindeln, wenn sie defekt sind oder zum Wickeln nicht mehr verwendet werden können?

Schließlich setzen sich Stoffwindeln, egal ob aus Wolle oder mit PUL-Beschichtung, aus verschiedenen Materialien zusammen: Schafswolle (Innenmaterial), je nach Außenstoff aus Baumwolle, Baumwolljersey, Leinen, (Wolle-)Seide oder Polyester, Hanf, Lyocell, Bambusviskose, Polyurethanlaminat (PUL), Kunstoff oder Metall (Druckknöpfe), Polyamid-. Polyester- und Polyolefinfasern (Klettverschluss) und Elasthan.

Laut Umweltbundesamt (UBA) gehören auch Stoffwindeln in den Restmüll, denn diese “zählen zu den Hygieneartikeln”. So listet u. a. der Ratgeber  “Abfälle im Haushalt” der Bundesbehörde: “In die graue Restmüll-Tonne gehören beispielsweise Hygieneartikel und -papiere, Windeln […]”. Weiterhin empfiehlt eine Sprecherin des UBA auf unsere Nachfrage, Stoffwindeln im Restmüll zu entsorgen, “da nicht garantiert ist, dass diese trotz Waschen keimfrei sind”.

Bei Fragen zur korrekten Entsorgung kann man sich außerdem an die zuständige Kommune wenden. Gesagt, getan. So rät etwa das Landratsamt Nürnberger Land: “Aus unserer Sicht wäre eine Entsorgung der gewaschenen Windeln – wenn sie nicht zu sehr verschlissen sind – im Altkleidercontainer (ein Teil der nicht mehr verwendbaren Kleider geht über den „Reißwolf”  in die Dämmstoff- oder Putzlappenverarbeitung) angebracht.” Oder eben im Restmüll. Dieser wiederum landet in Deutschland in der Regel zur thermische Verwertung im Müllheizkraftwerk.

Und wie schaut es mit Lanolin nach einem Wollfettbad für Wollwindeln und andere Wollprodukte aus? Hier sind die Ratschläge des UBA und der Kommune gleich. Zwar sind die Fettrückstände gering, dennoch können Fette und Öle auf Dauer

“die Abwasserableitung stören, das Kanalsystem schädigen und den Kläranlagenbetrieb beeinträchtigen. Zur Vermeidung der negativen Auswirkungen von Fetten in Abwasseranlagen sind in Betrieben mit hohem Fettanfall, Fettabscheider zu betreiben. Ein Fettabscheider dient somit der Abwasserbeseitigung (Behandlung von Schmutzwasser) im Sinne der § 54 und 55 WHG”.

So ein Sprecher des UBA. Nach dem Fetten der Windeln sollte man z. B. “die Wasserfettlösung abkühlen zu lassen, über ein Küchentuch gießen und dieses dann im Restmüll entsorgen”. Der Zuständige des Abfallwirtschaftsamtes des Nürnberger Landes ergänzt: Das aufgefangene Lanolin sollte “entweder über die Restmülltonne (thermische Verwertung im Müllheizkraftwerk), oder über eine getrennte Fettsammlung zum Beispiel beim Wertstoffhof (Reinigung und Umwandlung in Ökokraftstoff) noch weiter verwertet werden”.

Gerne kommt beim Wickeln Vlies zum Einsatz – eine dünne, dennoch robuste und reißfeste Einlage. Diese besteht meist aus Zellulose, Bambus oder Baumwolle und kann pflanzliches Bindemittel enthalten. In der Regel wurde es sauerstoffgebleicht. Manche Hersteller bieten Vlies aus PLA, Polyactic Acid, an – ein synthetischer Stoff aus Pflanzenstärke.

Einige Hersteller deklarieren das Vlies auf der Verpackung als biologisch abbaubar und empfehlen, es in der Toilette zu entsorgen.

Wir haben beim Umweltbundesamt nachgefragt, ob Verbraucher das Vlies bedenkenlos in der Toilette werfen können. „Prinzipiell ist eine Abfallentsorgung über die Toilette in Deutschland rechtlich verboten. Vliestücher sollten immer über den Restmüll entsorgt werden“, antwortet ein Experte aus dem Fachbereich Abwassertechnikforschung und Abwasserentsorgung des UBA. „Im Gegensatz zum herkömmlichen Toilettenpapier können Vliestücher im Kanal und in den Förderpumpen für Ablagerungen und Verstopfungen sorgen.“ Weil Windelvlies in der Waschmaschine waschbar sei (siehe unser Test), habe es andere Eigenschaften als herkömmliches Toilettenpapier. Aufgrund seiner Nassreißfestigkeit ist eine Entsorgung über die Toilette aus Sicht des UBA problematisch. Weiter heißt es: „Die Reinigung und ggf. Reparatur beispielsweise einer verstopften Pumpe bedeutet für die Entsorger sehr viel Arbeit. Die Kosten sind hoch und müssen langfristig über das Schmutzwasserentgelt von der Allgemeinheit [Anm. d. Red.: über den Steuerzahler] getragen werden. Zudem ist es energetisch aufwändiger Vliestücher über den Abwasserpfad zu entsorgen, spätestens in der Kläranlage herauszuholen und dann einer geeigneten Entsorgung zuzuführen.“

Obwohl einige Hersteller Windelvlies als kompostierbar deklarieren, rät das Umweltbundesamt von einer Entsorgung in der Bio-Tonne oder auf dem Kompost ab: „Reine Zellstoffprodukte (z.B. Kaffeefilter) können unbedenklich über den Kompost oder die Biotonne entsorgt werden. Fäkalien bzw. mit Fäkalien verunreinigte Produkte sind gemäß Bioabfallverordnung allerdings nicht für die Biotonne zugelassen. Auch die Entsorgung über den Kompost können wir aus Hygienegründen nicht empfehlen“, so der Experte.

Zusammenfassung:

Stoffwindeln jeglicher Art je nach Zustand in die Restmülltonne oder den Altkleidercontainer.

Lanolin durch ein Küchenpapier (auf ein Sieb gelegt) oder alten Kaffeefilter abseien, das Papier in den Restmüll und das Wasser in die Toilette.

Größere Fettmengen (z. B. Wollwindelhersteller oder Windelservice/Mietpakete) abseien wie oben und beim Wertstoffhof abgeben.

Vlies immer in den Restmüll, das Gröbste vom Stuhl in die Toilette geben.

F wie Falten

Wir haben euch bereits drei Arten des Faltens vorgestellt (findet ihr unter D). Diese benutzt man, um die Mullwindel ums Kind zu wickeln – gerade bei noch flüssigem Stuhl.

Doch auch wenn der Stuhl fester wird, muss man nicht auf fertige Einlagen umschwenken, sondern kann die Mullwindel in die Windel einlegen – individuell angepasst.

Hierzu gibt es Tipps und Tricks zum Falten der Mullwindeln als Steg (lose Einlage in die Überhose/Pocket). Man kann diese nämlich z. B. so falten, dass das Saugmaterial vorne dicker ist als hinten. Das ist besonders für Jungs von Vorteil. So ist die Saugkraft dort, wo sie benötigt wird und der Po schön schmal:

Für Mädchen faltet man das dann so, dass das Saugmaterial in der Mitte ist.

Auch Prefolds kann man für Jungs und Mädchen unterschiedlich falten:

 

Wichtig ist bei beiden, dass die Einlage immer in die Überhose paßt, also sowohl vorne als auch hinten abschließt. Das verhindert ein Verrutschen der Einlage in der Überhose.

Blümchen Mullwindel*
Avo&Cado Prefold*

F wie Fleece

Fleece (‘flausch’) ist eine synthetisch hergestellte Stoffart aus Polyester (oftmals aus recycelten PET Flaschen gewonnen). Bei Stoffwindeln wird Fleece gerne als kostengünstige und vielseitige Variante eingesetzt.

Fleecy Liner: Diese sind hochflorig und werden als oberste Einlage in die Stoffwindel gelegt. Sie saugen nicht nennenswert, sondern leiten die Feuchtigkeit direkt in die Einlage darunter weiter. Fleece fühlt sich im feuchten Zustand trotzdem trocken an, daher das ‘stay-dry’ Gefühl trotz nasser Windel. Durch die hochflorige Struktur wird Muttermilchstuhl gut aufgehalten (wie bei Baumwoll-Frottee). Nachteil: Oftmals flusen die Liner und kleben in Mikropartikeln an Babys Po, manche Babyhaut reagiert mit Ausschlag. Durch die hochflorige Struktur verliert der Stoff leicht ‘Fusseln’ , die als Mikroplastik ins Abwasser abgegeben werden. Eine gute Alternative zur Stuhlbremse ist hier Frottee.

 

Fleece-Liner: Diese werden auch ‚waschbares Windelvlies‘ genannt. Sie sollen die Windel vor Verschmutzung durch Beikost-Stuhl schützen. Dieser kann dann in der Toilette entsorgt werden und der Liner gewaschen werden. Bei breiigem Stuhl muss der Liner allerdings von Hand ausgewaschen werden. Eine gute Alternative ist hier eine ungefettete Wolleinlage, denn auch diese leitet die Feuchtigkeit weg.

 

Mikrofleece Einlagen oder in der Windel vernäht: Hierbei wird das Fleece auch als Trockeneinlage verwendet. Oft auf Hanfeinlagen, um schneller zu saugen als das Hanf-Baumwoll-Gemisch darunter. (Nachteil: Mikrofaser saugt nicht so gut bei einem Schwall Pipi. Es kann hier schnell zu Unfällen kommen, wenn lange angehalten und dann viel auf einmal gepinkelt wird. Außerdem verseift Mikrofaser bei falscher Pflege schneller als andere Materialien und saugt dann gar nicht mehr.

 

Fleece am Bündchen der Windel: Es gibt Hersteller, die Mikrofleece als Abschluss der Beinbündchen nutzen. Dies verringert die Abdrücke an den Beinen, da Mikrofleece weicher ist als PUL. Es gibt dies sowohl bei Überhosen als auch bei Schlupfhosen. (Nachteil: Das Saugmaterial darf nicht an die Bündchen kommen, denn sonst kommt wieder die leitende Funktion von Mikrofleece zum Zuge und die Windel wird undicht. Außerdem sieht es aufgrund von Pilling nach kurzer Zeit nicht mehr schön aus. Eine Alternative  mit wengi Abdrücken wäre hier die Wollüberhose (pillt aber auch).

 

Wird gerne verwechselt: Fleece ist nicht Vlies. Vlies ist eine Einlage aus Zellstoff, ähnlich einem Kosmetiktuch oder Zewa, um den (Beikost-)Stuhl aus der Windel zu entfernen.

F wie Flüssig-Waschmittel (Öko!)

Flüssigwaschmittel enthält keine Bleichmittel, dieses würde sich im Flüssigwaschmittel neutralisieren. Konventionelle Flüssigwaschmittel enthalten aber Konservierungsstoffe und andere ungünstige Bestandteile, weswegen davon abzuraten ist.

Wenn man auf ökologisches Flüssigwaschmittel setzt und dieses mit Entkalker kombiniert, spart man sogar drastisch Waschmittel (z.B. 10 Liter Kanister Ulrich = 12 Monate die gesamte Haushaltswäsche (ausser Wolle) nutzbar).

Oft wird gesagt, dass flüssiges Waschmittel ineffizient, umweltbelastend und unhygienisch sein soll – das ist schlichtweg falsch, wenn man ein Ökologisches wählt und mit Entkalker kombiniert. Pulver setzt sich auf die Fasern ab, kann bei falscher Dosierung genauso zu Stinkewindeln führen und macht die Windeln auf Dauer hart. Die Kombi Ulrich flüssig plus Milchsäureentkalker macht eure Wäsche weicher.

Wer stark verschmutzte Windeln hat, kann auch ab und zu als Kur auf Vollwaschmittel oder das Baukastensystem zurückgreifen und Sauerstoffbleiche hinzufügen.

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G wie Gummiallergie

Manche Kinder haben oder entwickeln eine Allergie auf die Gummis in den Beinbündchen von Stoffwindeln aus PUL und Wolle. Obwohl diese keinen direkten Kontakt mit der Haut haben, können jedoch durch die Feuchtigkeit allergene Stoffe an die Haut gelangen. Dies ist kein reines Stoffwindelproblem – auch in manchen Wegwerfwindeln sind diese Stoffe verarbeitet und die Kinder vertragen nicht alle Marken (z.B. Babylove nicht, Pampers schon). Die typischen Windelgummi-Allergiestoffe heißen Mercaptobenzothiazol und Mecapto-Mix. Diese Stoffe sind beispielsweise auch in Gummisohlen von Schuhen zu finden. Auch Mikrofaser-Einlagen können bei diesen Kindern ein Problem sein.

Die Allergie zeigt sich als geschwollener, schuppender Ausschlag entlang der Beinbündchen an den Oberschenkeln und unterscheidet sich damit deutlich von einer normalen Windeldermatitis. Beim Kinderarzt oder sogar im Krankenhaus wird die Allergie häufig nicht erkannt und wie Windeldermatitis behandelt – ohne Erfolg solange die Windeln die gleichen bleiben.

Da Ärzte bei Babys und Kleinkindern ungern Allergietests machen, wird eine Allergie in den meisten Fällen auch nicht ordentlich diagnostiziert. Die Eltern bleiben mit ihrem Verdacht allein oder denken, es läge an den Stoffwindeln an sich.

Eine Lösung können hier Stoffwindeln aus Wolle ohne Gummis sein. Leider gibt es sehr wenige Marken, die dies anbieten:

Eine Lösung mit Windeln aus PUL ist uns nicht bekannt, denn hier wird dann mit Mikrofaser gearbeitet, was die meisten Kinder mit dieser Symptomatik auch nicht vertragen. PUL-Schlupf ohne Gummi aber mit Fleece wäre z. B. diese von Petit Lulu*

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G wie Gummis
Gummis sind eines der entscheidenden Vorteile an Stoffwindeln, denn sie verhindern sogenannte Kacksplosionen – ein Wort, was wir auch unbedingt ins ABC aufnehmen müssen 🙂 Stoffwindeln haben im Gegensatz zu Wegwerfwindeln ein Gummi im Rücken, was Muttermilchstuhl oder auch große Mengen Beikoststuhl dort behält, wo er sein sollte. In der Windel!
Gummis sind außerdem an den Beinausschnitten vernäht – wobei es hier auch schon eine softere Variante (mit Fleece bei PUL Windeln und mit Bündchen-Stoff bei Wolle) gibt. Die Länge und Elastizität der Gummis entscheidet auch über den Sitz der Windel.
Manche Windeln haben auch noch einen Gummi vorne am Bauch, wie zB die Überhose von Best Bottom. Dies ist super, wenn die Windel innen keine Lasche hat – denn beides verhindert, dass die Einlage beim Anlegen zu hoch rutscht und eine Nässebrücke zum Body herstellt.
Gummis können sowohl in Tunneln vernäht sein als auch direkt am Material – dann entstehen die besonders bei Höschenwindeln bekannten Rüschen.
Wenige Kinder reagieren auf die Gummis in den Windeln. Daher gibt es auch hypoallergene Gummis, die man zB in Unikate einsetzen könnte – oder o.g. Windeln ohne Beingummis (zB Finiwinis Slimline mit Bündchen). Diese Allergie tritt übrigens auch bei der Verwendung von Wegwerfwindeln auf.
Auch gibt es verschiedene Qualitäten, von billig produzierten Gummis bishin zu Gummis, die in Wollwindeln vernäht auch mal abgekocht werden können (Strippen).

H wie Hanf

Hanf wächst schnell, braucht kaum Pestizide (natürl. Schädlingsresistenz) und verbraucht im Vergleich zu Baumwolle circa die Hälfte an Wasser und Landfläche. Gedüngt wird Hanf ausschließlich organisch.
Die in Deutschland erhältlichen Hanfstoffe sind fast ausschließlich aus China (manchmal auch Indien) importiert.
Hanf ist ein tolles Material für Stoffwindeln. Es ist sehr langlebig und nimmt etwa 8 % des Eigengewichtes auf, ohne dass Wasser austritt und sich das Material nass anfühlt. Daher ist Hanf auch als oberste Auflage bei nässeempflindlichen Kindern eine Option, neben ungefetterer Wolle oder Mikrofaser. Die Faserstruktur von Hanf ist aufnahmefähiger als die von Baumwolle, Bambus oder Mikrofaser.

Großer Vorteil: Auch bei Druck auf die Saugeinlage wird sehr wenig Flüssigkeit abgegeben – im Gegensatz zu Mikrofaser – eine ideale Windeleinlage für Tragekinder.

Für Stoffwindel-Einlagen wir meist ein Hanf-Baumwollmix verwendet (Baumwolle macht weicher und saugt schneller). Dieser wird dann zu Fleece (grob) oder Jersey (glatt) verarbeitet:

  • Hanf-Fleece (z. B. bei Responsible Mother, Windelinge oder Ellas House) saugt aufgrund der rauen Oberflächenstruktur etwas langsamer als der glatte Jersey. Eignet sich besonders gut als Booster unter einer Baumwoll-Mullwindel oder Prefold. Bester Stoff für Nachtwindeln.
  • Schnell saugendes Hanf-Jersey, welches besonders bei “Schwallpieslern” super ist, findet ihr z. B. bei Hemp Babies und Thirsties.

Hanf wird nach der Wäsche härter = die natürl. Öle waschen sich heraus und die Fasern stellen sich auf (Saugfähigkeit erhöht sich nach jeder Wäsche – Maximum nach circa 8 Wäschen erreicht).
Wer es gerne weicher hat, kann den Trockner benutzen (schon kurzes Antrocknen reicht aus) oder knetet mit der Hand/zieht die Einlagen über eine Tischkante.
Es gibt auch noch mehr Materialmix-Stoffe wie z. B. mit Bambusviskose: Höschenwindeln von Windelzauberland oder den Einlagen von Little Clouds. Der Mix mit Bambusviskose hält länger weich als mit Baumwolle. Allerdings wird auch Bambus über die Jahre etwas starrer.

H wie Höschenwindel

Saugmaterial, benötigt eine wasserabweisende Überhose aus PUL oder Wolle. Gibt es aus allen bekannten Saugmaterialien (Hanf-Mix, Baumwolle, Polyester, Bambus, Leinen usw.). Sie werden bevorzugt als Nachtwindeln genutzt, da sie am die höchste Saugkapazität komplett ums Kind verteilt mitbringen. Ihre verarbeiteten Gummibündchen an den Oberschenkeln und am Rücken bieten zudem einen optimalen Auslaufschutz. Eine Höschenwindel ist zudem schmaler beim gleichen Saugvolumen als zwei Mullwindeln kombiniert. Es gibt sie allerdings auch in dünneren Varianten für den Tag. Mit Tages-Höschenwindeln kann man gut längere Wickelintervalle überbrücken wie z. B. Kita-Ausflüge oder wenn es keine Wickelmöglichkeit auf dem Spielplatz oder auf langen Autofahrten gibt. Denn Höschenwindeln sind im Kindersitz auch deutlich bequemer als eine Mullwindel mit wulstigen Nähten. Wir haben bereits einige Höschenwindeln für euch getestet: Höschenwindelcheck.

H wie Hybridwindel

Hybrid bedeutet gemischt, von (mind.) zweierlei Herkunft. Im Falle von Stoffwindeln bedeutet das, dass verschiedene Arten von Saugmaterial verwendet werden können. Eine Hybridwindel ist also eine Überhose, die mit diversem Material gefüllt werden kann.

Variante 1: Sie kann z. B. mit wiederverwendbaren, aber auch mit Wegwerfeinlagen bestückt werden. Besonders bekannt sind in diesem Fall als Hybridwindeln Culla di teby & Gdiaper, da sie extra passende Einlagen sowohl aus Stoff als auch zum Wegwerfen herstellen. Ganz neu gibt es bei der Windelmanufaktur* nun Einwegeinlagen von Fairwindel* . Sie passen perfekt in das All in Three-Modell und können zu großen Teilen kompostiert werden, da sie zu 87% aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen! Dies ist zum Beispiel eine interessante Lösung für den Urlaub, wenn keine Wasch-/Trockenmöglichkeit vorhanden ist – und trotzdem so wenig Müll wie möglich erzeugt werden soll.

Variante 2: Aber auch eine Überhose ist eine Hybridwindel, denn sie kann mit Mullwindeln, Höschenwindeln oder Einlagen gefüllt werden. Diese Kombinierfähigkeit macht die Überhose so besonders. Wir nutzen unsere Überhosen auch genauso: Kombiniert mit dem, was nach Saugstärke und Wickelintervall gerade passt.

H wie Hygienespüler

Für manchen ist das Waschen von Stoffwindeln eine eklige Angelegenheit. Unser negativ geprägtes Bild von Ausscheidungen läßt uns sehr kritisch an das Thema Waschen heran gehen. So wird oft zu viel Waschmittel, (Chlor-)Bleiche oder auch Hygienespüler benutzt. Alles drei ist weder für die Gesundheit noch die Ökologie sinnvoll. Ein ‘zu viel’ ist zudem schädlich für die Stoffe und kann durch Waschmittelablagerungen zu weiteren Problemen führen. Hygienespüler ist ein Desinfektionsmittel für Wäsche und wird durch die Werbung als dringend nötig für jede Wäsche angepriesen, ein Geschäft mit der Angst.
Doch genauer betrachtet hat Hygienespüler drei große Nachteile:

1) Er kann gar nicht richtig wirken. Eigentlich sollte er ca 30 Minuten einwirken, um wirklich zu desinfizieren. Das ist bei einer normalen Wäsche aber gar nicht der Fall. Man müßte also die Pause-Taste drücken, um eine Wirkung zu haben.
2) Er bleibt im Stoff, denn Hygienespüler wird wie Weichspüler nicht wieder ausgespült. Somit sind Bestandteile des Desinfektionsmittels dann in der Stoffwindeln und somit an Babys Popo. Dass diese darauf reagieren können, auch erst im Nachgang, müssen wir wohl nicht betonen.
3) Er ist schlecht für die Umwelt. Da er ja ohne große Wirkung wieder ausgespült wird, landet das Desinfektionsmittel in der Kanalisation und fördert dort die Entwicklung von multiresistenten Keimen.

Auch anhand ausgewählter Inhaltsstoffe würden wir Hygienespüler nicht empfehlen. Weitere Infos und Details zu Hygienespülern findest du bei Codecheck.info

1. Benzalkonium chloride (als bedenklich eingestuft bei Codecheck):

  • Tensid, hemmt Bildung von Mikroorganismen/zerstört Zellwände von Keimen
  • Allergiepotential
  • wird z. B. in Mundspülungen eingesetzt, als Konservierungsmittel in Augentropfen oder als Spermizid/Verhütungsmittel

2. Trideceth – 7 (bedenklich eingestuft bei Codecheck):

  • Tensid & Emulgator
  • Schwächt die Barrierefunktion der Haut = mehr Schadstoffe können eindringen
  • Breites Anwendungsgebiet von Duschgel bis zu Malerfarbe

3. Butylphenyl Methylpropional (sehr bedenklich eingestuft bei Codecheck):

  • Parfum-Rohstoff/Duftstoff Lilial
  • Potentes Kontaktallergen, mögliches Allergiepotential / beeinflusst evtl die Fruchtbarkeit / schädigt Wasserorganismen
  • Breites Anwendungsgebiet von Duschgel bis zu Malerfarbe

Was tun bei Krankheit/Pilzen usw.?
Wer ein sauerstoffbleichehaltiges Voll­wasch­mittel benutzt und die 60 Grad wählt, braucht im Alltag überhaupt keinen Hygienespüler. Bei Krankheiten empfiehlt es sich, die kochfesten Windeln bei 90 Grad mit ca. 2 EL Sauerstoffbleiche zu waschen. Die PUL- beschichteten Teile deiner Stoffwindelwäsche werden am besten mit einer Milchsäurekur/Tiefenreinigung wieder sauber (siehe Chart).

K wie kbA

Abkürzung. Steht für kontrolliert biologischen Anbau.

Der Grundstandart von biolgischer Baumwolle:

• Verbot von Pestiziden
• bis zu 94% weniger Treibhausgas Emissionen
• Betriebe werden regelmäßig und unabhäbgig kontrolliert
• Ausschluss von Chemikalien, Zwangs- & Kinderarbeit
• alle Abwässer müssen geklärt werden..

Sind Windeln aus kbA automatisch “Bio”? Nein! KbA garantiert nur den ökologischen Anbau. Chemikalienfreie Windeln müssen weitere Siegel aufweisen. Z.B. das GOTS-Zertifikat.

In einem weiteren Blog-Beitrag (Link) zu Baumwolle findet ihr mehr zum Thema.

K wie kbT
Abkürzung. Steht für kontrolliert biologische Tierhaltung. Im Falle von Wollproduktion geht es um die Haltung der Schafe. Wolle aus kbT steht für mehr Platzangebot, gentechnikfreies Futter und den Verzicht auf “Mulesing” (Hautentfernung am After ohne Betäubung aufgrund von Madenbefall). Alles Dinge, die einem nachhaltigen Konsumverhalten dienlich sind. Beim Kauf von Wolle also auf diesen Grundstandart achten. Die Bezeichnung hat, wie bei kbA, nichts mit der Verarbeitung der Wolle zu tun (Stichwort: Waschen und Färben). Wer hier auf unnötige Chemie verzichten möchte, sollte auf Siegel wie GOTS oder Naturtextil IVN setzen. Weitere Kriterien, die kbT-Wolle erfüllen muss, findest du im Blog-Beitrag:

https://www.stoffwindelguru.com/kurzinfo-wolle/


K wie Klettverschluss
Der Klettverschluss wird bei Stoffwindeln zum Verstellen des Bauchumfangs verwendet (alternativ zu Snaps/Druckknöpfen). Wenige Stoffwindel-Hersteller (wie Thirsties, Windelzauberland, Rumparooz, Anavy, Petit Lulu) bieten beide Verschlussarten an. Hersteller die ausschließlich Klett verwenden sind z. B.: Bambinomio, Totsbots, Popin […]

👍🏻Vorteile:
– flexibler anpassbar, da lückenlos verstellbar (keine Voreinstellung durch Abstände wie bei Snaps)
– Leichter zu adaptieren, gerade für Fremdbetreuung oä bzw ähnlicher dem Klett an Wegwerfwindeln
– Geht auch nachts im Halbschlaf


👎🏻Nachteile:
– Nutzt sich schneller ab als Snaps (kann abstehen oder verfransen)
– Muss zwischendurch mit einer kleinen Metallbürste gereinigt werden
– Kann von Kindern schneller geöffnet werden (passiert aber auch später mit Snaps)
– Wird manchmal als lauter empfunden und somit störend fürs nächtliche Wickeln
– Kann bei schlechtem Sitz oder falschem Anlegen am Bauch kratzen und scheuern.


💡Klett teilt sich auf in Flausch- und Hakenband (englisch hook and loop).
Bei manchen Windeln ist die Stelle, wo der Klett angenäht wird, eine Schwachstelle, da PUL durch bzw an den Löchern undicht werden kann. So hat Bambinomio eine Lasche als Schutz vor dem PUL, Totsbots hingegen hat die Überhose jetzt überarbeitet (V2) und den PUL zweilagig verarbeitet.


K wie Konturwindel
Eine Konturwindel ist eine Stoffwindel aus Saugmaterial, die keinen Verschluss und keine nässeschützende Aussenwindel hat. Sie wird statt mit Snaps oder Klett mit einer Windelklammer oder einem Bändchen geschlossen. Bei Neugeborenen kann man darauf meist sogar so lange verzichten, bis sie mobiler werden. Man faltet sie passend ums Kind und zieht eine gut anliegende Überhose drüber.

Es gibt Konturwindeln sogar ohne Beingummis, damit sind sie sehr unempfindlich und auch plastikfrei. Man nutzt Konturwindeln unter Überhosen jeder Art, sie halten den Muttermilchstuhl gut beisammen und machen ein schmales Paket. Der große Vorteil einer Konturwindel gegenüber einer herkömmlichen Höschenwindel ist die stufenlose Anpassbarkeit, da keine Snaps vorhanden sind. Außerdem trocknen sie meist sehr zügig. Besonders beliebt sind sie unter Wollüberhosen – das schmale Paket bleibt erhalten und der Stuhl bleibt der Wolle fern. Es gibt sie auch in saugstarken Versionen mit mehreren Lagen Saugmaterial innen, wie bei der von uns getesteten Veru Flat-Windel.
Sehr beliebt ist auch die Glückswindel Flat Wrap.

Die Windelklammer bekommst du z.B. bei Fratzhosen*.

L wie Lanolin
Lanolin (Adeps Lanae, Wollwachs, Wollfett) wird seit der Antike zur Pflege genutzt und neuerdings auch, um Wollwindeln dicht zu machen (wie das geht, kannst du hier nachlesen). 🐑 Lanolin ist im Schafspelz für den Schutz gegen Wind und Wetter zuständig. Nach der Schur wird das Sekret aus den Talgdrüsen, welches sich in der Wolle festsetzt, ausgewaschen/extrahiert.
Aus dem rohen Wollwachs wird durch ein aufwändiges Verfahren das gelbe Lanolin hergestellt. Es besteht dann aus einer komplexen Mischung von Wachsestern, Alkoholen, freien Fettsäuren und Kohlenwasserstoffen. Lanolin hat viele spannende Eigenschaften, es ist in Wasser unlöslich (daher braucht es zum Fetten einen Emulgator, wie die Olivenöl-Kernseifenflocken*), kann circa 300% seines Gewichts an Wasser aufnehmen (das ist für Windeln ganz geschickt) und hochgereinigtes Lanolin ist hypoallergen und für die sensible Hautpflege wie auch Brustwarzenpflege beim Stillen super geeignet.
Ablauf der Extraktion (grob skizziert): Nach der Schur wird die Wolle in Ballen in die Wäscherei geliefert. Die Wolle wird vorgewaschen und dann mit stark entfettendem Waschmittel gereinigt. Das Waschwasser mit dem rohen Wollwachs wird aufgefangen und mittels Zentrifugalkraft abgetrennt. Nun hat man rohes Wollwachs, das allerdings noch Pesizide (werden gegen Insketenbefall beim Schaf benötigt) und weitere Unreinheiten enthält. Je nach Qualität der Wäsche bzw. Zertifzierung der Wäscherei werden dafür unterschiedliche Methoden und Chemikalien genutzt. Auf dem Weg vom Wollwachs zum Lanolin passieren noch folgende Arbeitsschritte: – Aufschmelzen -Bleichen -Neutralisation/Verseifung -Lösemittelrückgewinnung -Reinigung -Dehydration(Wasser wird entzogen) -Destillation.
Es gibt drei Lanolinarten, die im Stoffwindelbereich oft verwechselt werden:
1. Lanolin anhydrid/anhydrat/anhydricus: wasserfrei, ohne Zusätze (goldgelbe Paste* zum Anrühren der Fettlösung für Wollwindeln)
2. Apotheken-Lanolin: Mischung aus Wollwachs, Paraffin und Wasser. Im pharmazeutischen Bereich ist mit Lanolin etwas anderes gemeint. (Weiße Paste – diese Mischung eignet sich nicht für Wollwindeln)
3. Lanolin-Kur: Fertiglösung* zum Fetten von Wollwindeln, die ähnlich wie ein Shampoo funktioniert (grobe Inhaltsstoffe: Wollwachs, Emulgator, Fettalkohole, Zitronensäure, Konservierer: Sodium Benzoate, Potassium Sorbate)
Wie sieht es mit zertifiziertem Lanolin aus? Das Lanolin wird beim Waschprozess aufgefangen (siehe Ablauf oben) – leider wird bisher nicht in unterschiedlichen Behältern nach Bio-Woll-Lanolin und solchem aus konventioneller Wolle getrennt. Die Wolle wird natürlich weiterhin getrennt behandelt, aber das ‚Waschwasser’ leider nicht. So ist es aktuell nur möglich, nach Herkunftsland zu sortieren und hier nach garantiert mulesingfrei oder nicht. Das rohe Wollwachs stammt so hauptsächlich aus China, Südafrika, Australien, Neuseeland und Chile und wird entweder vor Ort oder in Europa zu Lanolin verarbeitet. Meist geschieht die Lanolinherstellung Übersee.
Bei einigen Marken steht „produziert in Belgien“. Dies heißt allerdings nur, dass es in der europäischen Wollwäscherei in Belgien ausgewaschen wurde, nicht dass das Schaf aus Belgien kommt. Auch hier muss man beim Hersteller nachfragen, wo das Schaf gewohnt hat. Finkhof z. B. bestätigt uns eine europäische Haltung (Frankreich). Sehr verbreitet ist das Lanolin von neuseeländischen Schafen (hier ist Mulesing verboten) ausgewaschen in Europa, wie es z. B. Bärenkind* verkauft wird. Wolle aus Australien ist leider immer noch nur bis zu 10% mulesingfrei (Quelle: Deutscher Tierschutzbund).
Nach Info von Sala/Salandia* kann in deren Lanolin derweil nicht ausgeschlossen werden, dass auch australische Schafswolle mitgewaschen wurde. Somit ist nicht sichergestellt, dass das Lanolin mulesingfrei ist. Es wird nach unserer Recherche allerdings bald ein Bio-Lanolin auf den deutschen Markt kommen. Wir haben also Hoffnung!
Pestizidfrei? Das Lanolin wird von Laboren auf den Pestizidgehalt überprüft. Früher gab es ein ungeprüftes und ein geprüftes Lanolin. Zweiteres wurde dann als pestizidfrei bezeichnet. Pestizidfrei ist allerdings irreführend und nicht korrekt. Das heutige am Markt erhältliche Lanolin ist immer geprüft und der Pestizid-Wert verschwindend gering, aber nie gleich Null. Daher steht bei manchen Shops auch nur Pestizid-geprüft/kontrolliert/arm. Jeder Lieferant kann dazu ein Prüfzertifikat vorlegen.
Quellen:
M wie Mulesing
Zur Vorbeugung gegen den Befall mit Fliegenmaden werden in Australien den Lämmern ohne Betäubung mit einer scharfen Schere Hautfalten um After, Vulva und Schwanz herausgeschnitten. Diese Wunden werden nicht weiter behandelt, sondern müssen von alleine heilen und vernarben. Auf dem Narbengewebe wächst keine Wolle mehr, es bleibt glatt und faltenfrei, so dass hier Maden nicht mehr angelockt werden.

Das „mulesing“ ist eine grausame und schmerzhafte Verstümmelung der Tiere und aus Tierschutzgründen entschieden abzulehnen. In Deutschland ist es verboten. Bei zu starken Verschmutzungen des Afters wird die umgebende Wolle geschoren, die Hautpartien werden aber intakt belassen. Weitere Infos hier: Tierschutzbund

M wie Mullwindel

Die Mullwindel ist ein Allroundtalent – was tükisch sein kann. Denn man findet überall im Handel Mullwindeln/Spucktücher – die Unterscheidung ist oftmals nicht so einfach. Ein Spucktuch ist dazu gedacht, schnell mal etwas wegzuwischen – oder die Schulter der Mama nach dem Trinken zu schützen  Sie sind nicht dazu ausgelegt große Mengen aufzusaugen. Eine Mullwindel, die als Stoffwindel eingesetzt wird, sollte das aber tun. Für ein Neugeborenes reichen am Anfang oftmals noch die Spucktücher aus, aber mit der Zeit benötigt es einfach mehr Saugvolumen. Das besondere an den Stoffwindel-Mullwindeln ist die doppelte Webung. Man erkennt sie daran, dass beim Auseinanderziehen des Stoffes zwei Lagen erscheinen. Diese sorgen für eine höhere Dichte und somit mehr Saugstärke.
👉 Im Mullwindelcheck haben wir aktuell 20 Tücher aus doppelter Webung:

https://www.stoffwindelguru.com/mullwindeln-saugvolumen-check/

Mullwindeln kann man außerdem ganz unterschiedlich nutzen. Beispiele und Erklärungen dazu findest du hier im Stoffwindel-ABC unter “Einlagen und Faltung”, außerdem die Anleitungen zu Dreieck mit Steg, doppeltes Dreieck und Drache.

N wie Nasstasche

Wer mit Stoffwindeln wickelt, wirft die Windel nach Gebrauch (anders als bei Einwegwindeln) nicht einfach in den Müll, sondern lagert sie bis zum nächsten Waschen.

Nasstaschen (engl. Wetbags) gibt es je nach Hersteller in verschiedenen Größen (von XS-XL). TPU ist meist hochwertiger und robuster als PUL. Der Hersteller Rumparooz* hat zum Beispiel Nasstaschen mit kompostierbarem TPU im Sortiment. Die Beschichtungen sorgen für den Nässeschutz, dennoch zirkuliert Luft in den Säcken und die Feuchtigkeit kann verdampfen. Dies verhindert, dass die Stoffe schimmeln.

Eine weitere Variante sind Nasstaschen aus Wolle*, optisch verkleidet mit Baumwolle. Gut gefettet, weist Wolle Feuchtigkeit ab, sie ist atmungsaktiv und hat einen selbstreinigenden Charakter (auslüften/Flecken punktuell reinigen – Tipps im E-Book). Nasstaschen aus Wolle müssen daher seltener gewaschen werden als solche aus PUL oder TPU.

Für zu Hause kann man zwischen großen Pail Linern* , XL Wetbags für den Windeleimer* oder Wetbags zum Hängen* wählen (fassen circa 15-30 Windeln). Es empfiehlt sich wegen dem Wäscheturnus je 2 Stück zu besitzen. Auf Reisen ist eine große, hängende Nasstasche viel praktischer als ein Windeleimer.

Für Tagestouren eignet sich eine kleinere Nasstasche*, in den bis zu acht Windeln passen. Manche Modelle besitzen zusätzlich ein Trockenfach, um trockene Windeln oder Tücher aufzubewahren.

Nasstaschen sollten nach etwa zwei bis drei Tagen geleert werden. Nass triefende Windeln, Feuchttücher oder Saugmaterial haben im Windelsack nichts verloren – es besteht sonst Schimmelgefahr.

Ist die Wickelzeit vorbei, lassen sich Nasstaschen weiternutzen: für Kosmetika und Hygieneartikel, Taschentücher, Stoffbinden, Stilleinlagen, Feuchttücher, wiederverwendbare Wattepads, Bade- oder Sportsachen, Matschkleidung, schmutzige Klamotten und Schuhe oder als kleine Snackbags.

Weiterführender Artikel:

Wetbags – Welcher Wetbag passt zu mir?

P wie Pail Liner

(Windelsack mit oder ohne Tonne verwendbar)

Neben Nasstaschen/Wetbags* , sind Windeleimer eine super Möglichkeit, um Stoffwindeln, Saugmaterial etc. bis zum nächsten Waschgang zu sammeln. Äußerst praktisch sind hier sogenannte Pail Liner*. Man hängt sie ähnlich wie ein Wäschenetz in den Windeleimer. Die Windelsäcke passen je nach Größe in die meisten Eimer mit 20, 40 oder 50 Liter Fassungsvermögen. Allerdings haben sie im Vergleich zur Nasstasche (Wetbag) keinen klassischen Verschluss wie z.B. einen Reißverschluss, sondern meist ein eingenähtes, umlaufendes Gummi oder einen Kordelzug. So lässt sich der Pail Liner gut über den Rand eines Windeleimers spannen. Die Beutel kann mit dem sichtbaren Motiv in den Windeleimer gehängt. So erfreut sich beim Wickeln auch das Auge.

Im Unterschied zum Wäschenetz sind sie wasserabweisend – dank einer Polyurethanlaminat- (PUL wasserfester Stoff, bei dem der atmungsaktive Polyester aufgeklebt wird) oder einer thermoplastischen Polyurethan-Beschichtung (TPU – wasserfester Stoff, bei dem der atmungsaktive Polyester mittels Druck und Hitze verklebt wird). Die Beschichtung bietet einen Nässeschutz, zugleich kann die Luft zirkulieren, Feuchtigkeit verdampfen und die Windelwäsche atmungsaktiv aufbewahrt werden. Der Windeleimer selbst bleibt daher trocken und sauber. Der Wetbag wird je nach Verschmutzung einfach mitgewaschen und man hat keinen zusätzlichen Aufwand, die Tonne auswischen zu müssen.

Pail Liner mit Kordelzug eignen sich besonders gut für Reisen. Das Fassungsvermögen ist riesig und man kann sie überall aufhängen. Für Reisen empfiehlt sich einen für die sauberen und einen für die dreckigen Windeln zu verwenden.

Empfehlenswert sind auch für zuhause mindestens zwei Säcke zum Wechseln, falls sich einer gerade in der Wäsche befindet.

Die Beutel sollten nach etwa drei Tagen geleert und gewaschen werden. Nass triefende Windeln, Feuchttücher oder sehr feuchtes Saugmaterial haben im Pail Liner nichts verloren – es besteht sonst Schimmelgefahr. Windeln sollte man vor dem Lagern nicht einweichen, ausgewaschene oder sehr feuchte Stoffe sollte man vorher gut auswringen oder am Rand des Eimers trocknen lassen.

P wie Pocket

Die Pocketwindel ist eine Komplettwindel. Sie hat eine Tasche, in welche man die (mitgelieferten) Einlagen legt. Man kann diese auch mit Prefolds oder Mullwindeln füllen oder bereits vorhandendes Material weiter nutzen. Dank der Tasche ist die Einlage fest am Nässeschutz - nichts verrutscht oder fällt beim Transport oder Anlegen raus. Dies macht das Wickeln vor allem für Anfänger oder Fremdbetreuer einfach, denn es ist wie eine Wegwerfwindel. Anziehen, ausziehen, fertig 🙂 Auch die Vorbereitungszeit ist geringer, da nichts gefaltet werden muss. Man muss nur die fertige Einlage in die Pocket stecken (einfacher geht es da nur noch mit einer fertig vernähten All-in-One). Nach der Benutzung muss die ganze Windel in die Wäsche. Dies ist bei Komplettwindeln immer so und sorgt somit für mehr Wäsche und höhere Anschaffungskosten, wenn man ausschließlich mit diesem System wickelt. Alle von uns getesteten Pocketwindeln findest du hier.

P wie PUL

Polyester ist nicht per se wasserabweisend oder -dicht. Hierfür muss es laminiert werden – es entsteht PUL. Der Designstoff aus Polyester wird durch einem Kleber mit einer Plastikfolie verbunden. Daher auch das feine Muster auf der Innenseite des PUL – ganz viele kleine Klebepunkte.

P wie Pulver-Waschmittel

Die meisten (Stoffwindel-) Haushalte setzen auf Pulver. Das liegt unter anderem am schlechten Ruf von Flüssigwaschmittel oder an der Handhabbarkeit. Pulverwaschmittel ist meist ökologischer, allerdings wird die Wäsche relativ hart, was der dazugehörige Enthärter* auch nicht ändern kann, denn er ist nur für die Sauberkeit zuständig – die Windeln bleiben trotzdem hart.

Entkalker würde die Wäsche weicher machen, reagiert aber mit Pulverwaschmittel aufschäumend und neutralisiert sich.

Wer weiche Stoffwindeln haben möchte, aber weiter auf Pulver setzen will, gönnt seinen Stoffies ab und zu eine Entkalkerkur:

Einweichen in einem Waschzuber mit Wasser und circa 20-30 ml Ulrich Natürlich Entkalker* dazu, er macht nicht nur weicher, sondern auch ohne scharfe Chemikalien schön sauber.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Wäsche kurz im Wäschetrockner anzutrocknen. Auch Trocknerbälle aus Wolle* reduzieren die Trocknungszeit und sparen Energie.

Zusätzlich sollte man im regelmässigen Turnus (manche nutzen sie auch dauerhaft zu jeder Wäsche) Sauerstoffbleiche oder oder Ulrich Fleckensalz kombinieren (Sauberkeit und Flecken) hinzufügen.

S wie Sauerstoffbleiche (Natriumpercarbonat / Sodium Carbonate Peroxid)

Wenn es ein Zauberpülverchen für Stoffwickler gibt, dann ist es Sauerstoffbleiche. Sie ist der ultimative Fleckenkiller, besonders bei Weißwäsche/Kochwäsche (60°C und mehr) und gleichzeitig werden Bakterien abgetötet. Ideal also für Stoffwindeln – 1 EL in jede Waschladung – super! In Kombination mit Enthärter und Basiswaschmittel sollte es zur Standartausstattung im Stoffyhaushalt gehören. PUL verträgt sie ganz gut, allerdings nicht direkt auftragen um Flecken zu entfernen: Die Bleiche beschädigt das Laminat. Das Gleiche gilt für Bambus, in der Trommel ok, aber nicht unbedingt als Fleckenmittel zu empfehlen. Hier lieber Sonne und Olivenkernölseife als Fleckenkiller verwenden. Auch Wolle und Sauerstoffbleiche mögen sich gar nicht. Es lohnt sich aber, wie immer, der genaue Blick auf die Waschmittelverpackung: Natriumpercarbonat (oder Sodium Carbonate Peroxid) ist ökologisch unbedenklich, es zerfällt zu Soda. Dagegen belastet Natriumperborat die Gewässer erheblich, es kann nicht herausgefiltert werden. Aber: Immer weniger Waschmittelhersteller verwenden es! Ganz vermeiden solltet ihr optische Aufheller (DAS1 (Dinatrium-4,4-bis-[(4-anilino-6-morpholino-1,3,5-triazin-2-yl)amino)]-stilben-2,2-disulfonat) und DSBP (Dinatrium-4,4-bis-(2-sulfostyryl)-biphenyl)) . Es zieht Weißtöner auf die Fasern und alles erscheint weißer. Der Stoff ist in Wirklichkeit noch genauso dunkel und schon gar nicht sauberer. Es wird aufgrund des direkten Hautkontaktes eine hormonelle Wirkung vermutet, sie sind schwer ökologisch abbaubar. Zurück zur Sauerstoffbleiche: In Kombination mit Flüssigwaschmitteln hebt sich die Waschwirkung leider auf. Daher nur zu Pulver! Wer gerne mit ökologischem! Flüssigwaschmittel (inkl. Milchsäure) wäscht, kann seine Einlagen aus Hanf und Baumwolle ab und zu in Sauerstoffbleiche einlegen oder besonders verschmutzte Wäsche einfach mit der Pulverkombination Sauerstoffbleiche, Enthärter und Basiswaschmittel waschen.

S wie Schwimmwindel

Egal ob am See oder Strand, im Schwimmbad oder Zuhause im Planschbecken – bereits die Kleinsten toben gerne im Wasser. In den allermeisten öffentlichen Bädern sind Schwimmwindeln für alle Babys Pflicht. Aus hygienischen Gründen wie auch zum Schutz der Kinder. Schwimmwindeln haben daher eine Besonderheit im Vergleich zu normalen Badehosen: Sie haben meist einen Mini-Saugkern für eine kleine Urinmenge und schließen mit Gummis an den Schenkeln sowie am Rücken ab, damit es nicht zu möglichen Kaka-Unfällen im kühlen Nass kommt. Ein großer Saugkern würde die Windel unnötig schwer machen und die Kinder stören. Der Stoff von Mehrweg-Schwimwindeln ist also wasserdurchlässig. Aber wer denkt, dass Babys generell Pipi ins Wasser machen, irrt: Allgemein erleichtern sich Babys durch den Wasserdruck eher selten im Wasser. Außerdem ist Urin steril.

Eine normale PUL-Überhose kann man zwar theoretisch auch nutzen, es entsteht aber oft ein “Luftballon” am Po.Wer mag, testet das mit einer herkömmlichen Stoffwindel (am besten ohne Saugmaterial).

Waschbare Schwimmwindeln gibt es in verschiedenen Varianten. Manche ähneln optisch einer Stoffwindel (z. B. von Totsbots*) und haben zum leichten Öffnen und Schließen Klettverschlüsse oder Druckknöpfe. Andere gleichen optisch klassischen Badehosen (z. B. von Bambino Mio*), diese lassen sich einfach schlupfen.

Meist bestehen die Schwimmwindeln aus schnell trocknenden Materialien wie Polyester außen und Fleece innen. Andere Hersteller wie z. B. ImseVimse* haben eine mittlere Schicht aus wasserdichter Membran. Statt Fleece setzen manche Hersteller auch auf Frottee – gerade bei Muttermilchstuhl von Vorteil. Meist sind Schwimmwindeln bei 40° und 60° waschbar – hier bitte die Herstellerangaben beachten.

Sollte beim Planschvergnügen dennoch Stuhl in der Schwimmwindel landen, gilt es, die „Badehose“ schnell zu wechseln. Das große Geschäft kann nämlich aufweichen und letztendlich doch ins Wasser gelangen. Zudem ist es für kein Kind schön, in seinen Ausscheidungen länger zu verharren. Es empfiehlt sich daher, mindestens eine zweite Schwimmwindel zum Wechseln zu haben. Auch weil eine eine nasse Badehose auf Dauer einfach unangenehm ist.

Übrigens können Schwimmwindeln ganz gegen Badehosen ausgetauscht werden, sobald Kaka zuverlässig in der Toilette oder im Töpfchen landet.

Schwimmwindeln gibt es meist ab Neugeborenengröße. Die Kosten pro Windel belaufen sich je nach Größe und Hersteller zwischen zehn und knapp 30 Euro. Da sie meist nur eine Saison getragen werden, eignen sie siche herrvorragend als Mehrgenerations-Windel bzw. lassen sich prima weiter verkaufen. Schwimmwindeln sind eine absolut einfache Gelegenheit, Müll und Ressourcen zu sparen. Selbst für Nicht-Stoffwickler eine unkomplizierte Sache oder ein guter Einstieg.

In unserem Schwimmwindelcheck findet ihr überigens über zehn getestete Schwimmwindeln sowie 15 intressante Fakten zum Thema “Schwimmwindel”.

T wie Tencel

(eigentl. Lyocell, kommerzialisierter Name “Tencel”) TENCEL™ gilt in der Textilindustrie als einer der nachhaltigsten Stoffe, da er aus natürlichen Rohstoffen gewonnen wird. Streng genommen handelt es sich bei Tencel um einen geschützten Markennamen des österreichischen Unternehmens Lenzing AG. Hinter dem Material steckt eigentlich die Cellulosefaser Lyocell – eine aus Eukalykptus- und Buchenholz gewonnene Faser.
Das Material absorbiert Feuchtigkeit besonders gut (besser als Baumwolle), unterstützt somit die natürliche Temperaturregulation des Körpers. Die Haut bleibt angenehm kühl und trocken – ein Vorteil bei (nässe-)empfindlicher Haut. Dadurch wiederum wirken Lyocellfasern antibakteriell und atmungsaktiv. Zudem fühlt sich der Stoff dank seiner glatten Struktur weich auf der Haut an.

Produktion: Das Eukalyptus- oder Buchenholz wird chemisch zu einem Zellulosebrei aufgelöst und zu Fäden gepresst, aus denen Lyocell entsteht. Es ist also ein Viskoseprodukt wie Bambus, bei dem aber deutlich weniger chemische Hilfsmittel notwendig sind. Der Herstellungsprozess von Tencel geschieht mit einem ungiftigen, organischen Lösungsmittel. Dieses ist nach der Produktion wiederverwendbar und damit dadurch besonders nachhaltig (“Closed-Loop-Verfahren” – Lösungsmittel zu 99% wiederverwendbar). Zudem kommt deutlich weniger Wasser als etwa bei Baumwolle zum Einsatz. Ein nächster Schritt wäre der Überblick über Produktionsstandarts und Einsatz von Chemikalien NACH der Fasergewinnung. Das bieten bisher nur GOTS zertifizierte Produkte. Die Vorteile von Tencel haben Stoffwindelhersteller wie die Windelmanufaktur* erkannt und Windeln-Innenwannen* sowie Stilleinlagen* mit sehr hohem Lyocellanteil entwickelt. Die Windelmanufaktur bietet diese für ihre AI3 mit einem Anteil von 95 % Tencel sowie 5% Polyurethan (Laminierung) an. Aufgrund der natürlichen Fasern sind Windeln mit Tencel eine geeignete Wahl für Eltern, die beim Wickeln möglichst auf Kunstfasern mit Mikroplastik und auf tierisches Material (Wolle) verzichten wollen.

Das Besondere an Tencel: Beim Waschen freigesetzte Fasern sind biologisch abbaubar und kompostierbar. Mikroorganismen können diese innerhalb weniger Monaten zersetzen und somit wieder in die Natur rückführen. Das Garn wurde von der akkreditierten Inspektions- und Zertifizierungsorganisation Vinçotte als biologisch abbaubar und kompostierbar deklariert. Das gilt für industrielles Kompostieren genauso wie für private Kompostanlagen oder die Zersetzung im Meer. Den meisten Tencel-Endprodukten wird jedoch Kunstoff beigemischt, in diesem Fall ist von einer Kompostierung abzusehen. Wünschenswert wäre, wenn mehr Stoffwindelhersteller Tencel in ihren Windeln verarbeiten würden. 

T wie TPU
TPU ist kein neues Material, sondern auch ein PUL Stoff – nur anders verarbeitet. PUL wird mit chemischen Lösungsmittel verklebt, das heisst auf den Designstoff wird eine Plastikfolie aufgetragen und mit einem Kleber verbunden. Das TPU Verfahren nutzt statt der Chemikalien Hitze und Druck, um die Plastikfolie und den Designstoff zu verbinden. Heraus kommt ein <strong>weicherer PUL-Stoff</strong>, der belastbarer ist und dazu noch um einiges umweltschonender. Besonders interessant: Manche Kinder, die auf PUL mit einer Unverträglichkeit reagieren, kommen mit einer TPU-Windel besser zurecht.
V wie Vlies

Ein effektives Helferlein beim Wickeln, das kaum aufträgt: das sogenannte Vlies (nicht zu verwechseln mit Fleece) – eine dünne Einlage, die dicker und reißfester ist als Toilettenpapier und von der Größe her die Hauptnässezone bedeckt. Wer Stuhl aus der Windel einfach entfernen oder auf dem Saugmaterial möglichst vermeiden möchte, greift am besten zu Vlies. Es kommt als oberste Schicht in die Windel auf das Saugmaterial und fängt so Stuhl auf. Ist das Vlies zu groß, kann man die überstehenden Ränder einfalten und unter das Saugmaterial schieben oder man schneidet das Blatt zurecht. Die Einlage sollte nicht aus der Windel schauen, um eine Nässebrücke zu vermeiden.

Vlies kommt beim Wickeln optional zum Einsatz. Es eignet sich, um Flaschenmilchstuhl und Beikoststuhl leichter aus der Stoffwindel zu entfernen. Bei Muttermilchstuhl braucht man kein Vlies, da dieser wasserlöslich ist und die schmutzige Windel bzw. das Saugmaterial problemlos in der Waschmaschine sauber wird (gegen Flecken hilft Tages- bzw. Sonnenlicht). Wer dennoch Muttermilchstuhl mit einem Vlies auffangen möchte, sollte zu einer dickeren Einlage oder einer speziell für Muttermilchstuhl greifen, z. B. von mein Windelvlies*. Grundsätzlich gilt: für flüssigen und breiigen Stuhl dickes Vlies nehmen (höhere Saugkraft), für festen Stuhl dünnes Vlies.

Vlies gibt es meist als Rolle mit 100 bis 200 Blatt zu kaufen – ähnlich einer Rolle Küchenpapier – und kostet zwischen knapp 4 und 10 Euro.  Es kann mehrmals in der Waschmaschine (60°) gewaschen und wiederverwendet werden – letzteres auch abseits des Wickeltischs, z. B. im Haushalt zum Putzen oder Staub wischen, oder zum Nase schnäuzen.

Windelvlies besteht meist aus Zellulose (z. B. von Grünspecht oder Pusblu, beides bei dm erhältlich), Bambus (z. B. von Avo&Cado*) oder Baumwolle (z. B. von Smart Bottoms*) und kann pflanzliches Bindemittel enthalten. In der Regel wurde es sauerstoffgebleicht. Manche Hersteller wie Little Lamb* oder Pop-In* bieten Vlies aus PLA, Polyactic Acid, an – ein synthetischer Stoff aus Pflanzenstärke.

Einige Hersteller deklarieren das Vlies auf der Verpackung als biologisch abbaubar und empfehlen, es in der Toilette zu entsorgen.

Wir haben beim Umweltbundesamt (UBA) nachgefragt, ob Verbraucher das Vlies bedenkenlos in der Toilette werfen können. „Prinzipiell ist eine Abfallentsorgung über die Toilette in Deutschland rechtlich verboten. Vliestücher sollten immer über den Restmüll entsorgt werden“, antwortet ein Experte aus dem Fachbereich Abwassertechnikforschung und Abwasserentsorgung. „Im Gegensatz zum herkömmlichen Toilettenpapier können Vliestücher im Kanal und in den Förderpumpen für Ablagerungen und Verstopfungen sorgen.“ Weil Windelvlies in der Waschmaschine waschbar sei, habe es andere Eigenschaften als herkömmliches Toilettenpapier. Aufgrund seiner Nassreißfestigkeit (siehe unser Test) ist eine Entsorgung über die Toilette aus Sicht des UBA problematisch. Weiter heißt es: „Die Reinigung und ggf. Reparatur beispielsweise einer verstopften Pumpe bedeutet für die Entsorger sehr viel Arbeit. Die Kosten sind hoch und müssen langfristig über das Schmutzwasserentgelt von der Allgemeinheit [Anm. d. Red.: über den Steuerzahler] getragen werden. Zudem ist es energetisch aufwändiger Vliestücher über den Abwasserpfad zu entsorgen, spätestens in der Kläranlage herauszuholen und dann einer geeigneten Entsorgung zuzuführen.“

Obwohl einige Hersteller Windelvlies als kompostierbar deklarieren, rät das Umweltbundesamt von einer Entsorgung in der Bio-Tonne oder auf dem Kompost ab: „Reine Zellstoffprodukte (z. B. Kaffeefilter) können unbedenklich über den Kompost oder die Biotonne entsorgt werden. Fäkalien bzw. mit Fäkalien verunreinigte Produkte sind gemäß Bioabfallverordnung allerdings nicht für die Biotonne zugelassen. Auch die Entsorgung über den Kompost können wir aus Hygienegründen nicht empfehlen“, so der Experte.

V wie Vollwaschmittel
Ist ein pulverförmiges Konzentrat, das ohne Füllstoffe auskommt und deshalb sehr ergiebig ist. Enthärter ist schon drin, also vordosiert. Das kann aber besonders bei Stoffwindeln problematisch sein, denn die enthaltene Enthärterdosis passt nicht immer zum Härtegrad des jeweiligen Haushalts. Das bedeutet entweder eine unnötige Umweltbelastung oder stinkige Stoffwindeln. Wer also Probleme mit stinkenden Windeln hat oder sein Waschmittel hoch dosieren muss um effektiv  zu waschen, sollte sich das Baukastensystem näher anschauen, hier kann bedarfsgerecht dosiert werden. Wer aber trotzdem lieber mit einem Kompaktwaschmittel waschen möchte, sollte ein gutes, umwelt- und babyfreundliches Waschmittel wählen, welches für Stoffwindeln prima geeignet ist: Sodasan Sensitiv im Papierbeutel* und das mit Sauerstoffbleiche* oder Ulrich Fleckensalz kombinieren. Für schwere Verschmutzungen bei Stoffwindeln oder Stoffwindelverleih/Waschservice empfehlen wir das etwas teurere Ulrich Natürlich Windelwaschmittel.
W wie Wetbag

Wer mit Stoffwindeln wickelt, wirft die Windel nach Gebrauch (anders als bei Einwegwindeln) nicht einfach in den Müll, sondern lagert sie bis zum nächsten Waschen.

Wetbags (dt. Nasstaschen) gibt es je nach Hersteller in verschiedenen Größen (von XS-XL). TPU ist meist hochwertiger und robuster als PUL. Der Hersteller Rumparooz* hat zum Beispiel Nasstaschen mit kompostierbarem TPU im Sortiment. Die Beschichtungen sorgen für den Nässeschutz, dennoch zirkuliert Luft in den Säcken und die Feuchtigkeit kann verdampfen. Dies verhindert, dass die Stoffe schimmeln.

Eine weitere Variante sind Wetbags aus Wolle*, optisch verkleidet mit Baumwolle. Gut gefettet, weist Wolle Feuchtigkeit ab, sie ist atmungsaktiv und hat einen selbstreinigenden Charakter (auslüften/Flecken punktuell reinigen – Tipps im E-Book). Wetbags aus Wolle müssen daher seltener gewaschen werden als solche aus PUL oder TPU.

Für zu Hause kann man zwischen großen Pail Linern* , XL Wetbags für den Windeleimer* oder Wetbags zum Hängen* wählen (fassen circa 15-30 Windeln). Es empfiehlt sich wegen dem Wäscheturnus je 2 Stück zu besitzen. Auf Reisen ist ein großer, hängender Wetbag viel praktischer als ein Windeleimer.

Für Tagestouren eignet sich ein kleinerer Wetbag*, in den bis zu acht Windeln passen. Manche Modelle besitzen zusätzlich ein Trockenfach, um trockene Windeln oder Tücher aufzubewahren.

Wetbags sollten nach etwa zwei bis drei Tagen geleert werden. Nass triefende Windeln, Feuchttücher oder Saugmaterial haben im Windelsack nichts verloren – es besteht sonst Schimmelgefahr.

Ist die Wickelzeit vorbei, lassen sich Nasstaschen weiternutzen: für Kosmetika und Hygieneartikel, Taschentücher, Stoffbinden, Stilleinlagen, Feuchttücher, wiederverwendbare Wattepads, Bade- oder Sportsachen, Matschkleidung, schmutzige Klamotten und Schuhe oder als kleine Snackbags.

Weiterführender Artikel:

Wetbags – Welcher Wetbag passt zu mir?

W wie Windelvlies

Ein effektives Helferlein beim Wickeln, das kaum aufträgt: das sogenannte Vlies (nicht zu verwechseln mit Fleece) – eine dünne Einlage, die dicker und reißfester ist als Toilettenpapier und von der Größe her die Hauptnässezone bedeckt. Wer Stuhl aus der Windel einfach entfernen oder auf dem Saugmaterial möglichst vermeiden möchte, greift am besten zu Vlies. Es kommt als oberste Schicht in die Windel auf das Saugmaterial und fängt so Stuhl auf. Ist das Vlies zu groß, kann man die überstehenden Ränder einfalten und unter das Saugmaterial schieben oder man schneidet das Blatt zurecht. Die Einlage sollte nicht aus der Windel schauen, um eine Nässebrücke zu vermeiden.

Vlies kommt beim Wickeln optional zum Einsatz. Es eignet sich, um Flaschenmilchstuhl und Beikoststuhl leichter aus der Stoffwindel zu entfernen. Bei Muttermilchstuhl braucht man kein Vlies, da dieser wasserlöslich ist und die schmutzige Windel bzw. das Saugmaterial problemlos in der Waschmaschine sauber wird (gegen Flecken hilft Tages- bzw. Sonnenlicht). Wer dennoch Muttermilchstuhl mit einem Vlies auffangen möchte, sollte zu einer dickeren Einlage oder einer speziell für Muttermilchstuhl greifen, z. B. von mein Windelvlies*. Grundsätzlich gilt: für flüssigen und breiigen Stuhl dickes Vlies nehmen (höhere Saugkraft), für festen Stuhl dünnes Vlies.

Vlies gibt es meist als Rolle mit 100 bis 200 Blatt zu kaufen – ähnlich einer Rolle Küchenpapier – und kostet zwischen knapp 4 und 10 Euro.  Es kann mehrmals in der Waschmaschine (60°) gewaschen und wiederverwendet werden – letzteres auch abseits des Wickeltischs, z. B. im Haushalt zum Putzen oder Staub wischen, oder zum Nase schnäuzen.

Windelvlies besteht meist aus Zellulose (z. B. von Grünspecht oder Pusblu, beides bei dm erhältlich), Bambus (z. B. von Avo&Cado*) oder Baumwolle (z. B. von Smart Bottoms*) und kann pflanzliches Bindemittel enthalten. In der Regel wurde es sauerstoffgebleicht. Manche Hersteller wie Little Lamb* oder Pop-In* bieten Vlies aus PLA, Polyactic Acid, an – ein synthetischer Stoff aus Pflanzenstärke.

Einige Hersteller deklarieren das Vlies auf der Verpackung als biologisch abbaubar und empfehlen, es in der Toilette zu entsorgen.

Wir haben beim Umweltbundesamt (UBA) nachgefragt, ob Verbraucher das Vlies bedenkenlos in der Toilette werfen können. „Prinzipiell ist eine Abfallentsorgung über die Toilette in Deutschland rechtlich verboten. Vliestücher sollten immer über den Restmüll entsorgt werden“, antwortet ein Experte aus dem Fachbereich Abwassertechnikforschung und Abwasserentsorgung. „Im Gegensatz zum herkömmlichen Toilettenpapier können Vliestücher im Kanal und in den Förderpumpen für Ablagerungen und Verstopfungen sorgen.“ Weil Windelvlies in der Waschmaschine waschbar sei, habe es andere Eigenschaften als herkömmliches Toilettenpapier. Aufgrund seiner Nassreißfestigkeit (siehe unser Test) ist eine Entsorgung über die Toilette aus Sicht des UBA problematisch. Weiter heißt es: „Die Reinigung und ggf. Reparatur beispielsweise einer verstopften Pumpe bedeutet für die Entsorger sehr viel Arbeit. Die Kosten sind hoch und müssen langfristig über das Schmutzwasserentgelt von der Allgemeinheit [Anm. d. Red.: über den Steuerzahler] getragen werden. Zudem ist es energetisch aufwändiger Vliestücher über den Abwasserpfad zu entsorgen, spätestens in der Kläranlage herauszuholen und dann einer geeigneten Entsorgung zuzuführen.“

Obwohl einige Hersteller Windelvlies als kompostierbar deklarieren, rät das Umweltbundesamt von einer Entsorgung in der Bio-Tonne oder auf dem Kompost ab: „Reine Zellstoffprodukte (z. B. Kaffeefilter) können unbedenklich über den Kompost oder die Biotonne entsorgt werden. Fäkalien bzw. mit Fäkalien verunreinigte Produkte sind gemäß Bioabfallverordnung allerdings nicht für die Biotonne zugelassen. Auch die Entsorgung über den Kompost können wir aus Hygienegründen nicht empfehlen“, so der Experte.

W wie Wingdrop
Ein Wingdrop entsteht, wenn die Lasche des Vorderteil (der Flügel) unter dem Verschluss durch rutscht. Dies passiert in de Regal nur bei kleinen Babys, wenn noch die Snaps ganz vorne genutzt werden und nach hinten viel Material übrig ist. Verhindert werden kann das durch einen zweiten horizontalen Snap.

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